31. Januar 2024

Zivilbevölkerung in Gaza: Feuerpause kann humanitäre Katastrophe stoppen

Lokale Partner der Diakonie Katastrophenhilfe können einige Familien in Gaza mit Lebensmitteln unterstützen. Doch um eine Katastrophe abzuwenden, müssen deutlich mehr Hilfsgüter nach Gaza gelangen. Eine humanitäre Feuerpause wäre ein wichtiger Schritt. © Bild: Diakonie Katastrophenhilfe

Diakonie Württemberg und die Diakonie Katastrophenhilfe bekräftigen ihren Aufruf zu einer humanitären Feuerpause und der Schaffung humanitärer Korridore, um lebensrettende Hilfe in Gaza zu leisten.

Die Menschen mit dem Nötigsten versorgen

Eine humanitäre Feuerpause wie bereits Ende November sei dringend nötig, damit Hilfsorganisationen die Menschen mit dem Nötigsten versorgen könnten. Der Schutz und die Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen werde von den Konfliktparteien während ihrer Kriegshandlungen nicht ausreichend sichergestellt.

Familien und Freunde der Geiseln bangen zudem weiter um das Leben derjenigen, die sich in der Gewalt der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen befinden: „Das humanitäre Völkerrecht verbietet Geiselnahmen in bewaffneten Konflikten, Menschenleben dürfen nie zur Verhandlungsmasse gemacht werden“, so Martin Keßler. „Deshalb begrüßen wir jede Anstrengung und Initiative, die eine zügige Freilassung der Geiseln ermöglicht und weiteres Leid lindert.“

Bis heute wird nur ein Bruchteil der Waren in den Gazastreifen gelassen, die für die Versorgung der Bevölkerung benötigt werden. Laut Angaben von lokalen Partnern der Diakonie Katastrophenhilfe, die im Süden des Gazastreifens Nothilfe organisieren, haben sich nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober die Preise für noch vorhandene Nahrungsmittel vervielfacht und sind für die Mehrzahl der Einwohner unerschwinglich geworden. Hilfsprogramme erreichen längst nicht alle Menschen, die Hilfe benötigen. Vor allem die im nördlichen Gazastreifen verbliebenen Menschen sind von der Hilfe weitgehend abgeschnitten.

„Die Achtung des Humanitären Völkerrechts schützt nicht nur unschuldige Leben während bewaffneter Konflikte, sondern hält auch die Tür für ein Kriegsende offen“, unterstreicht Martin Keßler. „So wird verhindert, dass Hass und Grausamkeiten, die mit dem 7. Oktober ein neues Niveau erreicht haben, den Weg dahin versperren.“ Je länger der Krieg und die Brutalität andauern, desto größer werde die Gefahr eines Flächenbrands in anderen Ländern der Region. „Auch der Beschuss von Frachtschiffen im Roten Meer und Golf von Aden und die Luftschläge in Jemen machen uns Sorgen. Sie können die bereits bestehende humanitäre Katastrophe in Jemen weiter verschärfen. Eine Feuerpause kann die beunruhigende Entwicklung in der gesamten Region deeskalieren.“

Nothilfe in Gaza und Israel

Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet mit zwei lokalen Partnern in Gaza Nothilfe. Familien haben seit Ende Oktober Gemüse und Gutscheine für Nahrungsmittel erhalten. Zudem wurden sanitäre Einrichtungen für Binnenvertriebene errichtet. Weitere Maßnahmen sind in Vorbereitung. In Israel unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe eine Partnerorganisation, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung engagiert und bis zu 1.000 Menschen bei den Kosten für Medikamente unterstützt. Rund 200.000 Menschen waren innerhalb Israels nach den Angriffen der Hamas und Hisbollah an der Grenze zum Libanon geflohen, was zu einer teilweisen Überlastung des Gesundheitssystems geführt hatte. Viele konnten bis heute nicht in ihre Häuser zurückkehren.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nahost-Konflikt
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/