16. Juli 2024

Hilfe aus einer Hand

Der Kreisdiakonieverband ist zuständig für die Schuldnerberatung im Rems-Murr-Kreis

Wer hilft, wenn das Konto immer mehr ins Minus rutscht? Raten nicht mehr bezahlt werden können und kein Geld mehr übrig ist, um ganz alltägliche Dinge wie den Wocheneinkauf oder neue Kleidung für die Kinder zu bezahlen? Viele Menschen auch im Rems-Murr-Kreis sind überschuldet und sie sind oft damit überfordert, ihre finanzielle Lage alleine wieder in den Griff zu bekommen. Schuldnerberatungen helfen den Betroffenen dabei, mit dem Geld, das sie zur Verfügung haben, wieder auszukommen und ihre Schulden abzubauen. Für den Rems-Murr-Kreis ist dafür der Kreisdiakonieverband zuständig. An sechs Standorten beraten haupt- und ehrenamtliche Fachleute vertraulich und kostenfrei. Eine enge Zusammenarbeit gibt es dabei mit den kommunalen Schuldnerberatungsstellen im Landkreis.

Vom Flickenteppich zum Hilfenetzwerk 

2022 wurde die Schuldnerberatung vom Landkreis europaweit ausgeschrieben und der Kreisdiakonieverband erhielt den Zuschlag, eine Schuldnerberatung aufzubauen. „Im Rems-Murr-Kreis glichen die Schuldnerberatungen bis dahin einem Flickenteppich. Jetzt kommt die Beratung für die Menschen hier aus einer Hand. Das ist einzigartig in Baden-Württemberg“, sagt Frank Porrmann, der seit dem letzten Jahr für den Kreisdiakonieverband die Schuldnerberatung im Rems-Murr-Kreis leitet. Für den erfahrenen Schuldnerberater ist der Zusammenschluss ein großer Vorteil. „Die Beraterinnen und Berater können sich schnell fachlich austauschen und wir können leicht interne Fortbildungen organisieren“, so Porrmann. Auch die Einbindung in einen starken sozialen Träger ist für die Betroffenen von Vorteil. „Viele Menschen, die überschuldet sind, bringen noch andere Probleme mit. Ich habe hier auf dem Flur die Kolleginnen und Kollegen von der Paartherapie oder der Suchtberatung, da können wir schnell ein Hilfenetzwerk bilden.“ Das Team der Schuldnerberatung steht dabei auch im Austausch mit anderen Einrichtungen und sozialen Diensten, um dieses Hilfenetzwerk zu optimieren. 

Im ersten Schritt verschaffen sich die Beraterinnen und Berater zusammen mit den Betroffenen einen Überblick über deren finanzielle Situation. Es wird nach außergerichtlichen Lösungen für die Schuldenregulierung mit den Gläubigern gesucht und die Möglichkeit einer Privatinsolvenz aufgezeigt. Die Schuldnerberaterinnen und Berater vermitteln auf eigenen Wunsch auch an andere Beratungsdienste weiter.

An den Standorten Waiblingen, Weinstadt, Winnenden, Schorndorf, Fellbach und Backnang beraten nun neun Mitarbeitende und fünf Ehrenamtliche aktuell rund 500 Menschen.