18. Januar 2024

Pilotprojekt: Angehende Pflegekräfte leiten eine Pflegeeinheit im Mariaberger Haus Faigle

Die Pflegefachkraft-Azubis der Akademie für Gesundheit und Soziales und die Bewohnerinnen und Bewohner. © Foto: Mariaberg e.V.

„Die sind alle nett, die Frauen und die Männer. Und auch schöne Leute.“ Eva Maria Brückner ist Klientin im binnendifferenzierten Wohnangebot Haus Faigle in Sigmaringen, das zum diakonischen Träger Mariaberg e.V. gehört.

Die Auszubildenden haben einen guten ersten Eindruck gemacht

Als Bewohnerbeirätin wird sie die 27 angehenden Pflegefachkräfte der Akademie für Gesundheit und Soziales (AGS) aus Laiz über die nächsten zwei Wochen genau beobachten, die sie im Haus verbringen. Einen guten ersten Eindruck scheinen die Besucherinnen und Besucher gemacht zu haben. 

Schlüsselübergabe für die Schichtdienste. © Foto: Mariaberg e.V.

Die Auszubildenden gehören zum Jahrgang 2021 bis 2024 der generalistischen Pflegeausbildung an der AGS, den es erst seit 2020 gibt. Unter dem Motto: „Lernende leiten eine Pflegeeinheit – der Weg zum bildenden Tun“ erproben sie jetzt im dritten Ausbildungsjahr ihr Gelerntes in einem Pilotprojekt in Kooperation mit dem Haus Faigle.

Hier leben 24 erwachsene und ältere Menschen mit Behinderungen und hohem Pflegebedarf im Wohnbereich mit unterschiedlichen Diagnosen. Fünf der Schülerinnen und Schüler absolvieren den praktischen Teil ihrer Ausbildung bereits in Mariaberger Angeboten: im Haus Faigle, im Unterstützungszentrum Balingen und im Klosterhof am Standort Mariaberg.

Fünf der Schülerinen und Schüler absolvieren den praktischen Teil ihrer Ausbildung bereits in Mariaberger Angeboten

Eva Radmüller, zuständige Regionalleitung des Mariaberg e.V., wünschte allen Auszubildenden bei der Schlüsselübergabe am vergangenen Freitag viel Freude und positive Lerninhalte und Erlebnisse bei der verantwortungsvollen Tätigkeit und bedankte sich bei allen Beteiligten für die Teilnahme an diesem Projekt.

Dabei steht ihnen neben ihrem Lehrer Sebastian Schön die Belegschaft des Wohnangebots unter der Leitung von Andrea Steinhart zur Seite: Miriam Stump, Pflegefachkraft mit Anleiterqualifikation, und Pflegefachmann Florian Sauter, der die Fachweiterbildung zum Anleiter begonnen hat, übernehmen die Anleitung im Tagdienst. Hawa Quedraogo und Justyna Skorzewski unterstützen die Auszubildenden bei den Nachtwachendiensten.

Schlüsselübergabe von Regionalleitung Eva Radmüller (ganz links) und Bewohnerbeirätin Eva Brückner (2. v. li.) an Klassensprecherin Melissa Derr und Klassensprecher Lucas Fitzel. © Foto: Mariaberg e.V.

Infoveranstaltung für Klientinnen und Klienten

Zuvor gab es im Dezember eine Infoveranstaltung für Klientinnen und Klienten und deren Angehörige oder gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer. Über mehrere Tage folgten im Januar zunächst eine ausführliche Übergabe anhand des Dokumentationssystems in der Schule, sowie persönliche Einweisungen in Kleingruppen im Haus Faigle.

Selbstständig praktische Erfahrung sammeln

„Wir freuen uns über gute Zusammenarbeit mit dem Wohnangebot. Das Ziel des Projekts ist es, dass die Auszubildenden selbstgeführt praktische Erfahrung sammeln und als Klasse im Team zusammen agieren können“, so Lehrer Sebastian Schön. Gemeinsam mit ihren Lehrkräften erstellten die Auszubildenden einen Dienstplan für die Früh- und Spätschicht sowie die Nachtwache und überlegten sich Angebote zur Tagestruktur und Freizeitgestaltung. So ist unter anderem geplant, gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten eine Sensorikwand im Haus zu gestalten sowie ein Fotobuch als Erinnerung.

Das Pflegepersonal und die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich auf die kommenden Tage, erklärt Pflegedienst- und Hausleitung Andrea Steinhart und dankte allen Beteiligten für das Ermöglichen des Projekts: „Immer mit der Sicherheit, dass die Schülerinnen und Schüler nicht allein gelassen werden und alle Unterstützung bekommen, die sie benötigen. Wir vom Haus Faigle sehen in dem Projekt viel Positives: neue Impulse für die Pflege und die Tagesstruktur für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, die im Ruhestand sind. Vor allem aber danken wir auch der AGS für das entgegengebrachte Vertrauen!“