01. März 2024

Theatergruppe des bhz Stuttgart e.V. thematisiert NS-Verbrechen

70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen wurden während des Dritten Reichs im Rahmen der so genannten „Aktion T4“ ermordet. Mit dieser tragischen Thematik beschäftigt sich das Theaterstück #nutzloseEsser. Es wird von neun Menschen mit Behinderung aus dem bhz Stuttgart e.V. sowie anderen Einrichtungen der Behindertenhilfe aufgeführt.

Stuttgart, den 01. März 2024 – Zwangssterilisation, vermeintlicher „Gnadentod“, unwertes Leben: mit diesen Themen beschäftigt sich das Theaterstück #nutzloseEsser, der Theatergruppe des bhz Stuttgart e.V. Keine leichte Kost, wären die Darstellerinnen und Darsteller doch vermutlich selbst Opfer des "Euthanasie-Programms“ geworden, hätten sie während des Dritten Reichs gelebt. Obwohl die Aktion „T4“ über 80 Jahre zurück liegt, hat das Thema nicht an Aktualität verloren. Auch heute noch werden Menschen mit Behinderung Opfer von Vorurteilen, Benachteiligung und Vorbehalten. In Zeiten, in denen rechtsextreme Positionen in Deutschland stark zunehmen und sich Parteien wie die AfD gegen Antidiskriminierungsgesetze aussprechen, ist es von großer Bedeutung, Position zu beziehen.

Geprobt und weiterentwickelt wird das Stück, bei dem es sich um eine Adaption von „Erinnerung 2000 von Katja Kandel und Klaus Beer“ handelt, an zwei gemeinsamen Konzeptionstagen und 20 Probentagen, gefördert wird das Projekt von Aktion Mensch.  Die Mitspielenden stellen sich in kurzen Filmen vor, zeigen ihren Blick auf Schicksale von Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus und beschäftigen sich mit der Frage, wie es Heutzutage aussieht. „Der Wechsel zwischen historischen Szenen und aktuellen Video-Einspielern ist beeindruckend, das Thema berührend, brisant und mutig“ so Irene Kolb-Specht, Vorstandsvorsitzende des bhz. Bei der Auseinandersetzung mit der Thematik erhalten die Darstellerinnen und Darsteller bei Bedarf Unterstützung, indem vor und nach jeder Probe über persönliche Befindlichkeiten gesprochen werden kann. Mit der Aufführung möchte die Theatergruppe an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus und die massenhafte Vernichtung von Menschen mit Behinderung erinnern, denn diese Verbrechen dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Sie möchte die Sorgen und Gedanken derer zeigen, die damals unmittelbar betroffen gewesen wären und ihnen eine Stimme geben. “Die Ermordung von Menschen mit Behinderung ist überhaupt nicht präsent in unserer Gesellschaft - uns hätte man getötet“, sagt Mitspieler Seyyah Inal.

Aufführungen #nutzlose Esser:
06. April 2024 um 18 Uhr
07. April 2024 um 17 Uhr
08. April 2024 um 11 Uhr (Schulvorstellung)
Im Wizemann Stuttgart, Quellenstr. 7, 70376 Stuttgart.


Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Bitte melden Sie sich an unter: nutzloseesser(at)gmail.com oder eventfrog.de/nutzloseEsser

Es spielen: Paolo de Feo, Justine Häusser, Thomas Hermann, Seyyah Inal, Kira Jend, Andreas Kessler, Dominik Straube, Christian Sulzberger, Steffen Wannenmacher

Regie: Natalie Maria Fischer und Tobias Stumpp

Musik: Thomas Maos
Bühne und Kostüm: Theresa Esterházy
Fotos: Werner Schmidtke (Abdruck honorarfrei)