„Seid stolz auf Euch“
Der 14. Jahrgang hat im Haus der Lebenschance den Schulabschluss gefeiert
Ein bisschen Fopperei gehört dazu am letzten Schultag: Das ist bei der Abifeier üblich und war auch bei der Verleihung der Zeugnisse an die sieben Absolventinnen und Absolventen im Haus der Lebenschance nicht anders. Die jungen Frauen und Männer haben das erfolgreiche Bestehen ihres Hauptschulabschlusses gefeiert. Sie waren 2024 der 14. Jahrgang im Haus der Lebenschance - einem gemeinsamen Projekt der Evangelischen Gesellschaft eva und der baden-württembergischen Kommende des Johanniterordens. Das Haus der Lebenschance wird von der Landeshauptstadt Stuttgart gefördert. Nicht nur die Vorbereitung auf den Schulabschluss ist dabei wichtig, auch andere Kompetenzen werden gestärkt: Unterstützung durch Paten und Jobcoaches gehören zum Schuljahr ebenso dazu wie die Begleitung von Praktika.
Die eva-Fachkräfte Daniela Pereira und Laura Schmid haben bei der Feier scherzhaft die Besonderheiten der Schülerinnen und Schüler hervorgehoben: Wie einer seine Ankunft am fortgeschrittenen Vormittag mit sehr vielen „Bin gleich da“-Telefonbotschaften angekündigt hat, wie wichtig für eine andere Kindermilchschnitten im Schultag waren und wie sich eine Schülerin regelmäßig über den mühsamen Aufstieg zu diesem speziellen Lern- und Lebensort im Stuttgarter Süden beschwert hat.
Umsonst ist jedenfalls niemand tagtäglich den Berg hochgelaufen. Alle haben die externe Hauptschulprüfung bestanden. Auch wenn die meisten der Schülerinnen und Schüler mit viel mehr als mit nur mit Mathe, Deutsch oder Englisch zu kämpfen hatten. Familiäre Probleme, Krankheiten und überhaupt das Ankommen in einer festen Tagesstruktur mit Frühstück und Mittagessen waren die Herausforderungen. Für junge Menschen zwischen 17 und 25 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen im regulären Schulsystem gescheitert sind, gibt es das
Haus der Lebenschance. In den Räumen in der Altenbergstraße werden die jungen Menschen ein Jahr lang individuell und intensiv auf den Hauptschulabschluss vorbereitet und befähigt, ihr Leben selbständig zu gestalten.
„Ein Tief durchschreitet man, in dem man Höhe erreicht“, sagte Curt-Ekkehard Freiherr Schenck zu Schweinsberg von den Johannitern bei der Abschlussfeier. Sonja Hagenmayer, bei der eva als Bereichsleiterin für das Haus der Lebenschance zuständig, lies goldene Konfetti auf die Absolventinnen und Absolventen regnen und gab ihnen auf den Weg: „Seid immer stolz auf Euch, wenn ihr was geschafft hat. So wie heute.“
Mehr zum Haus der Lebenschance: www.hdl-stuttgart.de