Miteinander unterwegs: Amal und Diakonie kooperieren

Journalismus-Kollektiv recherchiert und berichtet über Integration Geflüchteter 

Die Diakonie Württemberg will Raum für Geschichten und Schicksale geflüchteter Menschen schaffen und inspirierende Wege der Teilhabe aufzeigen. Deshalb hat sie ein Team der Nachrichtenplattform Amal zu einer Recherchereise durch Württemberg eingeladen. Die Journalistinnen und Journalisten treffen Menschen, die nach ihrer Flucht hier leben und fragen sie nach ihren Erfahrungen. Und sie besuchen diakonische Projekte und Initiativen, die vor Ort diesen Neuanfang erleichtern, verbinden und Integration fördern. 

Noch bis Ende Oktober reist ein Team aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine und dem Iran durch Württemberg und berichtet in ihren Sprachen sowie auf Deutsch. Stationen sind zum Beispiel das Musikprojekt einer Gruppe afghanischer Jugendlicher im Enzkreis oder ein Bericht über das Sprechcafé in Nürtingen.

Amal ist ein digitales Journalismusprojekt, das über seine Social-Media-Kanäle tagesaktuelle Nachrichten auf verschiedenen Sprachen veröffentlicht. Oder, anders ausgedrückt: Amal macht typisch deutschen Lokaljournalismus – aber auf Arabisch, Ukrainisch und Dari/Farsi. Die Journalistinnen und Journalisten, die bei Amal arbeiten, haben selbst Fluchterfahrung. 26 Exil-Journalistinnen und Journalisten haben bei Amal eine feste Stelle und eine berufliche Perspektive gefunden. Ihre Zielgruppe sind Geflüchtete und andere Zuwanderer aus den entsprechenden Ländern. Bei Amal erfahren sie, was in ihren Städten und in Deutschland insgesamt wichtig ist.

Amal versteht sich als Integrationsprojekt, das der Zielgruppe hilft, sich schneller in der Gesellschaft zurechtzufinden und sich einzubringen. Das Amal-Motto lautet: Nur wer weiß, was passiert, kann sich beteiligen und mitreden!” 

Amal wurde 2016 in Berlin gegründet. 2019 kam die Redaktion in Hamburg hinzu, 2023 folgte Amal Frankfurt. Auf Facebook hat Amal derzeit rund 275.000 Follower, dazu kommen Webseite und Instagram als weitere Kanäle. Von Amal produzierte Beiträge werden auch von deutschen Medien übernommen. 

Träger ist das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik GEP gGmbH, die Arbeit wird unter anderem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt.  

Die Kooperation zu der Recherchereise nach Württemberg wird von der Abteilung Migration und internationale Diakonie des Diakonischen Werks koordiniert.


Berichte der Recherchereise

Stuttgart

Ein Rettungsanker

Reportage über Katherine, Tänzerin aus dem Tanz-Ensemble von Heidi Rehse von der kirchlich-diakonischen Flüchtlingsarbeit Stuttgart. Ein Artikel von Nana Morozova.

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Nürtingen

Das Sprachcafé

Im Sprechcafé in Nürtingen kommen Locals und Zugezogene in lockerer Atmosphäre zusammen. Teilnehmende sprechen über ihre Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein Artikel von Maryam Mardani.

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Mühlacker

"Woher kommen wir und wohin gehen wir?"

Einmal in der Woche trifft sich Daria Kraft, Fachkraft für kirchlich-diakonische Geflüchtetenarbeit im Enzkreis, mit afghanischen Jugendlichen in Mühlacker. Kürzlich haben die Jugendlichen in einem Workshop einen Rap geschrieben, vertont und einen Film daraus gemacht – und ihre Situation, ihre Hoffnungen und ihre Wünsche in Worte gefasst. Ein Video von Dawod Adil.

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Münsingen

Eine Reise der Selbstfindung

Rosalita erzählt in den sozialen Medien anderen Jugendliche von Migration und Rassismus. Sie kommt aus Syrien, in Deutschland war sie schon im Kindergarten immer „die Andere“. Die Flucht und schwierige familiäre Umstände haben sie geprägt. Heute geht sie in Münsingen aufs Gymnasium und hält auch Vorträge an Schulen, um andere Jugendliche für ihre Themen zu sensibilisieren. Ein Video von Anas Khabir.

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Schwenningen
Lucy Lachenmaier und Manar Hamwi sitzen nebeneinander.

Terminkalender und Weinblätter

Jeden Montag hilft Manar Hamwi Neuankömmlingen beim Übersetzen vom Arabischen ins Deutsche. Ehrenamtlich. So wie ihr selbst vor sieben Jahren hier geholfen wurde, als sie neu in Schwenningen ankam. Damals war es Lucy Lachenmeier, eine engagierte Frau aus der Nachbarschaft, die ihr den Anfang in der Fremde leicht gemacht hat. Die beiden treffen sich bis heute. Ein Artikel von AbdolRahman Omaren.

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Bietigheim
Ali Sadeq steht zwischen zwei Freunden und lacht.

Neue Freunde in Bietigheim

Jeder hatte ihm gesagt, dass Menschen aus dem Irak kaum eine Chance auf Asyl haben. Doch dann traf Ali Sadeq auf die Menschen, die ihm fast wie Eltern wurden. Zusammen fanden sie einen Weg, dass Ali bleiben kann. Heute hat er einen Ausbildungsplatz und Grund zum Feiern. Ein Artikel von Ahmad Kalaji.

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Ludwigsburg
Iryna Werbiwska steht vor einer bemalten Wand und lehnt an einem Schreibtischstuhl.

Sieben Tage nach der Ankunft schon in Arbeit

Iryna Werbiwska ist Sozialarbeiterin im Zentrum für Flüchtlingshilfe der Diakonie Ludwigsburg. Sie hilft Schutzsuchenden in einem neuen Land bei der Lösung vieler Probleme – alltäglicher, sozialer und persönlicher Natur. Sie selbst kam auch als Flüchtling aus der Ukraine. Ein Artikel von Darka Gorova.

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Lörrach
Mitarbeitende des Nadia Murad-Diakoniezentrum in Lörrach stehen vor dem Eingang und lachen.

Meine Tochter hat wieder angefangen zu lachen

Das Nadia Murad Zentrum in Lörrach hilft geflüchteten Kindern und Jugendlichen, Auswirkungen von Traumata zu bewältigen – psychisch und sozial. Das Zentrum bietet seine Dienste in elf Sprachen an. Die Kinder und Jugendlichen können in ihrer Muttersprache mit den Therapeuten sprechen. Ein Video von Amloud Alamir.

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Ludwigsburg

Wenn das Ausfüllen von Formularen ganz einfach wäre

Es ist der Traum vieler Geflüchteter: Eine App, die ermöglicht, die vielen Formulare und Dokumente schnell und bequem in der Muttersprache des Nutzers zu bearbeiten. In einigen Gemeinden wird eine neue App für Geflüchtete derzeit getestet. Amal hat sich mit den Machern unterhalten. Ein Artikel von Natalja Yakymovych.

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Tübingen
Roula steht von einem Bücherregal und hält ihre Bücher.

Sie trotzt Krieg und Verzweiflung mit dem Schreiben

Die syrisch-deutsche Studentin Roula Al Sagheer hat zwei Bücher veröffentlicht: einen Roman und eine Sammlung von Geschichten über die Realität der syrischen Flüchtlinge in Deutschland. Auf Einladung der Diakonie hat sie kürzlich bei der Interkulturellen Woche in Reutlingen daraus gelesen. Ein Artikel von Khalid Alaboud.

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Bietigheim

Wie eine afghanische Familie in letzter Minute in der Kirche Asyl fand

Mohammad Sadegh Alizadeh, 54 Jahre alt, Vater von vier Kindern und afghanischer Staatsbürger, kämpft mit seiner Frau darum, nicht aus Deutschland abgeschoben zu werden. Acht Monate lang waren sie im Kirchenasyl in einer Gemeinde in der Nähe von Stuttgart. Ein Artikel von Noorullah Rahmani.

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Das Team von Amal on Tour Württemberg

Übersicht der Redakteurinnen und Redakteure

  • Abdolrahman Omaren
    Koordinator der arabischen Redaktion von allen drei Amal-Standorten. Er ist Journalist und Autor syrischer Herkunft. Vor seiner Flucht arbeitete er für verschiedene arabische Zeitungen, Magazine und Sender. 2023 bis 2024 war er nebenberuflich Freelancer bei der dpa.
  • Ahmad Kalaji 
    Redakteur bei Amal in Berlin. Er hat einen Abschluss der Fakultät für Medien und Journalismus der Universität Damaskus und einen Master im Bereich Digitale Medien der Hamburg Media School. Neben der Arbeit bei Amal ist er für die Deutsche Welle tätig. Bei Amal ist er für die arabischen Instagram-Kanal zuständig und entwickelt neue Formate, außerdem redigiert er Nachrichten und produziert Foto- und Textberichte.
  • Amloud Alamir 
    Hat in Syrien und Saudi Arabien als Journalistin und TV-Moderatorin gearbeitet. In Berlin arbeitet sie für den RBB, Deutschlandradio Kultur und ist an der Produktion eines Dokumentarfilms über Geflüchtete beteiligt.
  • Anas Khabir 
    Deutscher Journalist und Content Producer syrischer Herkunft. Er arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Berichterstattung. Er hat einen BA der juristischen Fakultät der Universität Aleppo, studierte Journalismus am CFI „Canal France International“ und am IMS und arbeitete neben seiner Tätigkeit bei Amal Berlin als Reporter und Redakteur für das französische Radio Rozana. Mittlerweile arbeitet er als Videoproduzent bei der amerikanischen Nachrichtenagentur „Associated Press“.
  • Darka Gorova 
    Redakteurin bei Amal in Berlin. Zuvor arbeitete sie als Journalistin, Fotografin und Redakteurin des Reiseportals Lowcost UA. Seit mehr als 20 Jahren ist sie im Journalismus: Sie arbeitete für eine Tageszeitung, ein Wochenmagazin, für Radio und Fernsehen. Neben ihrer Tätigkeit für Amal Berlin arbeitete sie für die deutsche Wochenzeitung FOCUS. Sie ist Autorin eines Buches über Tourismus in der Ukraine und lebte bereits in Deutschland, Slowenien und Indonesien. Im März 2022 floh sie gemeinsam mit ihrem Sohn aus der Ukraine und lebt inzwischen in Berlin.
  • Dawod Adil 
    Erfahrener Journalist und Filmemacher mit einem Bachelor-Abschluss in Medien und Film. Seit 2019 leitet er die Dari/Farsi-Video-Redaktion bei Amal Berlin. Adil hat sein Studium an der Universität Kabul abgeschlossen und in Afghanistan als Dokumentarfilmer und Journalist gearbeitet. Er ist Mitglied des afghanischen Journalistenverbandes. Vier Jahre nach seiner Einwanderung nach Deutschland 2015 begann seine professionelle Arbeit bei Amal Berlin, wo er seither multimediale Inhalte für Dari- und Farsi-sprachige Zielgruppen erstellt.
  • Khalid Al-Aboud 
    Studierte arabische Sprache und Literatur an der Universität Damaskus. Zwei Jahre nach Beginn der syrischen Revolution zog er nach Jordanien, seit 2014 lebt er in Berlin. Er arbeitete in Syrien als Arabischlehrer und Journalist für eine Lokalzeitung. In Jordanien war er Korrespondent für das syrische Radio Rozana und das jordanische Radio Al-Balad. In Deutschland arbeitete er bei Radio RBB, in der Kulturabteilung der Sendung „Radio Tandem“, und gewann für seine Sendung gemeinsam mit der Journalistin Shadi Bohouth den AMIKO-Preis für Vielfalt 2017. Er hat zahlreiche Artikel in arabischen und deutschen Zeitungen und Websites veröffentlicht.
  • Maryam Mardani 
    Hat im Iran englische Literatur studiert und ist für ihre Doktorarbeit nach Deutschland gekommen. Sie schreibt Kurzgeschichten und hat ein Praktikum bei der Deutschen Welle gemacht. Sie leitet das Kulturressort in der Dari/Farsi-Redaktion von Amal  Berlin.
  • Nana Morozova 
    Arbeitete in Kiew als Journalistin und Redakteurin für zahlreiche Zeitungen und Lifestyle-Magazine. Sie machte Reportagen und Interviews, schrieb über Mode, Reisen, Kultur und soziales Leben. Von 2000 bis 2008 war sie die erste Chefredakteurin des ELLE-Magazins. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zog sie mit ihrer Tochter nach Berlin.
  • Noorullah Rahmani 
    Wurde 1970 in Afghanistan geboren. Von 2005 bis 2012 arbeitete er als Reporter, Nachrichtenproduzent und Redakteur bei TOLO TV, TOLO News und Lamar Baoonan, seit 2012 lebt er in Deutschland. Er leitet er die Dari/Farsi-Redaktion von Amal. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
  • Samah Al-Shaghdary 
    Journalistin und Dokumentarfilmerin aus dem Jemen. Seit 2017 lebt sie in Deutschland. Sie ist Menschenrechtsaktivistin und Autorin. Von 2007 bis 2015 war sie als Generaldirektorin im jemenitischen Kulturministerium für das Studium und die Veröffentlichung historischer Manuskripte verantwortlich. Von 2008 bis 2011 arbeitete sie außerdem als Dokumentarfilmerin für den jemenitischen Fernsehsender Saba. Im Jahr 2021 erhielt sie den Najiba Hamrouni Award des Kawthar Center for Studies and Research in Tunesien, ihr Artikel über Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen in Deutschland gewann am Welttag der Pressefreiheit den ersten Platz als bester Artikel des Jahres 2021. Bei Amal betreut sie unter anderem einen Podcast über die Situation von geflüchteten Menschen mit Behinderung.