Behindertenhilfe braucht rasch Impfungen
Mobile Impfteams angesichts hoch ansteckender Mutationen notwendig
Stuttgart, 24. März 2021. Den raschen Einsatz mobiler Impfteams für die Einrichtungen der Behindertenhilfe fordert die Diakonie Württemberg. „Wir brauchen für die Menschen mit Behinderung und die Beschäftigten in diesen Einrichtungen dieselben Anstrengungen wie bei der Pflege“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.
Inzwischen hätten rund 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner der Altenpflegeheime ihre zweite Impfung, lobt Noller. Doch nun müssten sehr schnell Mobile Impfteams in die Einrichtungen der Behindertenhilfe kommen. „Besonders die hoch ansteckenden Virus-Mutationen machen uns große Sorgen, weil sie sich rasch in Wohn- und Werkstattgruppen verbreiten können und viele dieser Menschen gesundheitlich mehrfach belastet sind.“
Seit Ende Februar sind Menschen mit seelischer und geistiger Behinderung impfberechtigt. Sie mussten bisher Termine in den Impfzentren vereinbaren. Impfungen in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung durch die Mobilen Impfteams waren für Mitte März zugesagt, sind dort aber erst vereinzelt angekommen.
Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg, erläutert: „Menschen mit Behinderung fällt es oftmals schwer, die Hygieneregeln einzuhalten. Zudem haben viele von ihnen wegen mehrfacher Erkrankungen wenig Widerstandskräfte. Es ist für sie schwierig, Termine in den Impfzentren zu vereinbaren und wahrzunehmen. Für viele Menschen mit Behinderung ist der Weg dorthin nicht zu bewältigen. Deshalb müssen die Menschen in den Einrichtungen vor Ort geimpft werden.“ Auch deshalb, damit die Werkstätten für behinderte Menschen weiter geöffnet bleiben können, was die Diakonie sehr begrüße.
Die Diakonie Württemberg bedauert, dass die Behindertenhilfe angesichts der verständlicherweise hohen Aufmerksamkeit für die Pflege wenig gesehen wird. Auch würden sehr viele Regeln für die Pflegeeinrichtungen gemacht. Dabei würden die Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderung entweder vergessen oder sie würden gleich behandelt. „Regeln für Pflegeheime werden Menschen mit Behinderung häufig nicht gerecht. Denn sie sind oft aktiver und bringen den Einschränkungen meist mehr Unverständnis entgegen. Deshalb setzen wir uns deutlich für die Interessen der Menschen mit Behinderung und der Mitarbeitenden in den Einrichtungen ein“, sagt Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster.