Integrative WG statt Flüchtlingsheim
Geflüchtete werden oft in großer Zahl in vorübergehenden Unterkünften, wie Firmengebäuden, abgelebten Hotels, alten Kasernen oder in umgebauten Turnhallen untergebracht. Auch Flüchtlingsheime stehen meistens in abgelegenen Stadtteilen und der verfügbare Wohnraum ist eng. So kommen sie wenig in alltäglichen Kontakt mit Deutschen, leben in teilweise prekären Wohnverhältnissen und haben es schwer, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Diesem Problem wollte sich Samuel Hayer annehmen, indem er mit einem Freund eine WG gründete, in die sie zwei Geflüchtete aufnahmen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, einen Vermieter für ihr Anliegen zu finden, setzten sie das Projekt 2015 in die Tat um. Zu Beginn stellten vor allem Sprachbarrieren ein Hindernis dar. „Deshalb war es sehr wichtig, dass die Jungs schon nach kürzester Zeit einen Schulplatz bekamen, in der WG mit ihnen viel Deutsch gesprochen wurde und wir mit ihnen gemeinsam die Sprache lernten.“, schreibt Hayer . Auch bürokratische Themen, wie der Asylantrag, die Krankenversicherung oder das ÖPNV Ticket nahmen trotz Hilfe der deutschen WG-Mitglieder viel Zeit in Anspruch.
Nach einem Jahr gemeinsamem Wohnen zieht Hayer eine positive Bilanz aus dem Projekt. „Es sind echte Freundschaften zwischen uns entstanden, die wir nicht mehr missen möchten.“, meint er.
In Zukunft will er, auch mit dem Preisgeld der Jugenddiakoniepreises, auf das Wohnkonzept aufmerksam machen, sodass es sich weiter verbreiten kann.