Grundbedingungen und Kriterien
Grundbedingungen
- Angebot von fairem Kaffee und einem weiteren Produkt aus fairem Handel oder regionalem Anbau bei Veranstaltungen
- Öffentlichkeitsarbeit im Gemeindebrief und in lokalen Medien über die Teilnahme und die Umsetzung
- Durchführung von mindestens einer Bildungsveranstaltung jährlich zum Themenbereich „Fair Handeln bei uns und weltweit“
Kriterien
Faire Geschenke
Die Geschenke der Kirchengemeinde zu verschiedenen Anlässen (Geburtstage, Verabschiedungen, Dank an Referent/innen) werden aus dem fairen Handel, aus regionaler Produktion oder aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung und/oder seelischer Beeinträchtigung bezogen.
Tipps:
Produkte, die sich als Geschenke bzw. für Geschenkkörbe anbieten, sind bspw. Kaffee, Schmuck, Sportbälle, Kerzen, ein Geschenkgutschein aus dem Weltladen, Wein aus der Region, Kunsthandwerk etc. Bei Fairhandelsorganisationen wie z.B. El Puente, Gepa, WeltPartner und anderen finden Sie eine große Auswahl an Geschenken.
Faire Bewirtung
Bei Festen der Kirchengemeinde werden Mahlzeiten aus regionalen und/oder fair gehandelten Zutaten sowie ein vegetarisches Essen angeboten.
Tipps:
Vegetarischer Eintopf aus Produkten von Bauern in der Region oder vegetarische Maultaschen und Maultaschen mit Fleisch aus regionaler Produktion (Tierfutter nur aus regionaler Produktion).
Hintergrund:
Die Produktion unserer Lebensmittel hat Folgen für die Umwelt und verursacht soziale Probleme. In Deutschland haben rund 20 Prozent aller Treibhausgasemissionen etwas mit unserer Ernährung zu tun. In Ländern des globalen Südens werden für die landwirtschaftliche Nutzung und den Anbau von riesigen Monokulturen, auch für den europäischen Markt, vermehrt Tropenwälder abgeholzt. Menschen, insbesondere Angehörige indigener Völker, werden gezwungen, ihr Land zu verlassen und verlieren ihre Lebensgrundlage. Zudem kommen Pestizide und chemische Zusatzstoffe zum Einsatz, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit belasten.
Verkaufsstelle faire Produkte
Die Kirchengemeinde richtet eine Verkaufsstelle für Produkte aus fairem Handel ein.
Tipps:
In vielen Dörfern und Städten gibt es bereits Einkaufsmöglichkeiten für faire Produkte. Laden Sie z.B. einen Weltladen oder regionalen Lebensmittelhändlern ein und lassen sie sich in der Gemeinde die Produktvielfalt zeigen. Falls es noch keine Verkaufsstelle vor Ort gibt, können Sie gemeinsam überlegen, in welcher Form eine Verkaufsstelle eingerichtet werden kann: als eigenständiger Laden oder als kleine Filiale (evtl. auch als Bauchladen oder in einem abschließbaren Schrank), als Sortiment in einem bestehenden lokalen Laden. Vielleicht haben Sie ja noch ganz andere Ideen.
Aus unserer Erfahrung ist es vor allem wichtig, die Produktvielfalt kennenzulernen und evtl. bei gemeinsamen Probieraktionen zu entscheiden, welche Produkte ins Sortiment aufgenommen werden.
Fair gehandelte Blumen
Als Blumenschmuck werden bei Gottesdiensten und Veranstaltungen der Kirchengemeinde Blumen aus regionalem und saisonalen Anbau oder aus fairem Handel verwendet.
Tipps:
Nutzen Sie z.B. auch den Kirchgarten, um eigene Blumen anzupflanzen. Oder fragen Sie Gemeindemitglieder, ob diese Blumen aus dem eigenen Garten für den Blumenschmuck zur Verfügung stellen möchten.
Hintergrund:
Etwa 80 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen müssen importiert werden, da die deutsche Blumenproduktion die heimische Nachfrage nicht decken kann. Jede dritte in Deutschland gehandelte Schnittblume kommt aus Ländern des globalen Südens. Auf den dortigen Blumen- und Pflanzenfarmen arbeiten Menschen (80 Prozent von ihnen sind Frauen) unter schlechten Arbeitsbedingungen wie niedrige Löhne und mangelnde Arbeitssicherheit.
Müllvermeidung
Bei Festen und Veranstaltungen wird ausschließlich Mehrweggeschirr und keine Einwegflaschen und Dosen verwendet.
Hintergrund:
Jeden Tag werden weltweit 3,5 Millionen Tonnen Müll produziert. Die Auswirkungen sind jetzt schon immens.
Recyclingpapier
Die Kirchengemeinde verwendet ausschließlich Recyclingpapier, bevorzugt mit dem Label „Blauer Engel“ gekennzeichnet.
Tipps:
Recyclingpapier ist in großer Vielfalt erhältlich: als Geschenk- und Verpackungspapier, Briefpapier, Umschläge und Versandtaschen, Kopierpapier in verschiedenen Farben, Kalender, Toilettenpapier u.v.m. Druck- und Kopierpapier ist in verschiedenen Weiß- und Grautönen erhältlich und je nach Standards der verschiedenen Siegel für die Eignung in Druckern und Kopierern geprüft.
Hintergrund:
Mehr als 20 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Umgerechnet auf die deutsche Bevölkerung ergibt sich ein Pro-Kopf-Papierverbrauch von rund 240 Kilogramm. Für die Herstellung von Frischfaserpapier werden endliche Rohstoffe verwendet, Wälder gerodet und Lebensräume von Menschen und Tieren zerstört. Zusätzlich hat die Herstellung einen hohen Wasser- und Energiebedarf und der Einsatz von Chemikalien ist schädlich für die Umwelt und Gesundheit.
Ökostrom
Die Kirchengemeinde bezieht Ökostrom, der aus 100 Prozent regenerativen Energien erzeugt wird.
Tipps:
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat Rahmenverträge mit KSE abgeschlossen. Folgende Stromlabel sind empfehlenswert: Grüner Strom Label, OK Power, TÜV erneuerbare Energien.
Hintergrund:
Die Stromerzeugung verursacht in Deutschland am meisten Treibhausgasemissionen. Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien kann diese stark senken und reduziert den Verbrauch von fossilen Energieträgern, die nur begrenzt zur Verfügung stehen. Außerdem kann der Ausbau von Ökostromanlagen regionale Wirtschaftsstrukturen stärken. Der CO2-Ausstoß wird pro Verbraucher/in um ca. 80 Prozent gesenkt.
Fairer Umgang mit Ressourcen
Die Kirchengemeinde führt ein nachhaltiges Energiemanagement und/oder den „Grünen Gockel“ ein.
Tipp:
Hier können Sie sich über den „Grünen Gockel“ informieren.
Hintergrund:
Bewahrung der Schöpfung ist eine wichtige Aufgabe der Kirche. Dafür ist ein fairer und bewusster Umgang mit Ressourcen notwendig.
Ökumenische Zusammenarbeit
Die Kirchengemeinde schließt sich bewusst mit anderen Kirchengemeinden und weiteren Akteuren vor Ort zusammen, um die Idee des Fairen Handels weiterzutragen, bspw. in gemeinsamen Veranstaltungen oder Initiativen.