Präventionsarbeit gegen Menschenhandel

Bei Runden Tischen lernen Fachleute und Multiplikatoren aus Kirchen im ökumenischen Kontext, wie sie praktisch mit Suchtproblemen und Vorbeugung von Missbrauch (inkl. deren schlimmster Form dem Menschenhandel) effizient umgehen können. In der Evaluierung berichten sie, dass sie hoffnungsvoll und gestärkt das Gelernte in ihrem Umfeld anwenden wollen.
Die folgenden Abschnitte geben Einblicke in die Arbeit des Migrationsreferates der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, ein Beispiel von zahlreichen Projekten in Rumänien, die von Hoffnung für Osteuropa unterstützen darf.
Bericht der Veranstaltung
In Zusammenhang mit dem verstärkten Aufkommen der Themen rund um Migration, hat Erika Klemm, Referentin der Evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses für Migration, die Runden Tische ins Leben gerufen. Am 27. September 2024 fand der achte runde Tisch statt, diesmal zum Thema „Die Problematik des Missbrauchs von psychoaktiven Substanzen und gesellschaftliche Folgen”. In den vorigen Meetings wurden vielfältige Themen bearbeitet, zuletzt „Gewalt gegen Frauen” und „Menschenhandel”.
Für die inhaltliche Leitung des achten, runden Tisches konnten der Psychologe Mihai Copceanu und Dr. Holger Lux gewonnen werden.
In der Einleitung seines Moduls konfrontierte Mihai Copceanu die Anwesenden mit überraschenden Tatsachen: so zum Beispiel schockiert in der rumänischen Gesellschaft der wachsende Drogenkonsum, doch gibt es eine sehr große Toleranz gegenüber Alkohol und Zigaretten, wobei diese Toleranz teilweise auf der Ebene der Familie am stärksten ist. Besorgniserregend sind hier die Zahlen unter den Jugendlichen: umfassende Studien zeigen, dass in Rumänien einer von fünf Jugendlichen wenigstens einmal Alkohol probiert hat. Die Studie zeigt, dass in einem Ranking, in dem 44 Länder untersucht werden, Rumänien beim Alkoholkonsum bei Elfjährigen einen unrühmlichen vierten Platz einnimmt, wobei sich das Land bei den Dreizehnjährigen sogar auf dem dritten Platz befindet. Der Referent stellte auch fest, dass der Konsum sehr früh beginnt und sehr früh ansteigt. Problematisch findet er auch, dass es in Rumänien keine Einrichtungen oder Institutionen gibt, die der positiven Haltung zu Alkohol und Zigaretten entgegenwirken könnten.
An diesem Punkt setzte der praktische Teil ein, indem der Frage nachgegangen wurde, wie man die Jugendlichen ansprechen könnte, um eben diesem negativen Bild entgegenzuwirken. Dabei sollte bedacht werden, dass Bilder, die auf emotionale Reaktionen anspielen, nicht wirken, das Informationen alleine Verhaltensweisen nicht ändern und dass sich Jugendliche wegen der Erfahrung anderer nicht ändern. Mihai Copceanu stellte in diesem Kontext die Schlüsselelemente, die berücksichtigt werden müssen, vor und erklärte, welche Ressourcen notwendig seien. Dieses wurde auch anhand von praktischen Übungen untersucht und ausprobiert.
Dr. Holger Lux stellte den Anwesenden anhand bildlicher Darstellungen den Weg in die Sucht und aus der Sucht heraus dar, wobei er betonte, dass man realistisch bleiben müsse: Nicht alle, die Suchtstoffe einmal probieren, verfallen in eine Missbrauchssituation, von diesen fallen nicht alle in die Abhängigkeit und wiederum von diesen erleben nicht alle starke psychische Störungen. Weiterhin betonte der Leiter des Blauen-Kreuz-Vereins, dass in der Behandlung von Sucht immer Zeit nötig sei: eine „Turbo-Therapie“ wurde noch nicht erfunden.
Mit so manchem Werkzeug in der Hand verabschiedeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, doch allen ist bewusst, dass hier nur ein Weg beginnt, wobei das Bewusstsein erweckt wurde für die Tatsache, dass man nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im persönlichen Umfeld aktiv werden kann.