Landesbischof: Eltern von Kindern mit Behinderung Mut machen
Balingen (epd). Der württembergische evangelische Landesbischof, Frank Otfried July, hat dazu aufgerufen, Eltern zu unterstützen, die sich trotz der Möglichkeiten pränataler Diagnostik für ein Kind mit Behinderung entscheiden. "Eltern, die ein Ja zum Leben ihres Kindes finden, brauchen uns alle: Menschen, die ihnen Mut machen und mit ihnen in dieses Ja miteinstimmen - in das Ja zum Leben, zum Kind", sagte July am Sonntag laut Predigttext beim Eröffnungsgottesdienst zur "Woche für das Leben" in der Heilig-Geist-Kirche in Balingen.
Die Woche für das Leben ermutige alle Menschen, "dass sie mitwirken an einer Gesellschaft, in der man nicht die Augenbrauen hebt, wenn weiterhin Kinder mit Behinderungen das Licht der Welt erblicken", betonte July. Es gehe darum, diese Kinder willkommen zu heißen und ihnen eine ungehinderte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen: "Körperliche und geistige Einschränkungen werden nämlich dann wirklich zu 'Behinderungen', wenn eine Gesellschaft nicht die Barrieren abbaut, die einem gemeinsamen Leben im Wege stehen", sagte July.
Die ökumenische Woche für das Leben wurde am Wochenende bundesweit in Trier eröffnet. Sie setzt sich bis 21. April kritisch mit den diagnostischen Möglichkeiten vor der Geburt auseinander. Unter dem Motto "Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!" stellt die kirchliche Initiative für Lebensschutz in diesem Jahr insbesondere den Wert des Lebens mit Behinderung in den Mittelpunkt.
Mit Blick darauf forderte July in seiner Predigt ein "Klima der unbedingten Annahme und Würde jedes Menschen". Nur in einer Gesellschaft, die dieses bejahe, "können Menschen unbeschwert und in Würde leben".