„Seelsorge ist Leben!“
Am Ende des Seelsorgekurses für Mitarbeitende der Diakonie in Betreuung und Pflege in Altenhilfeeinrichtungen lautete das Resumee einer Teilnehmerin: „Seelsorge ist Leben!“
Die Ausbildung hatte im Januar begonnen und nach neun intensiven Schulungstagen mit der Verleihung der Zertifikate ihren feierlichen Abschluss gefunden. Insgesamt zwölf Mitarbeitende, Betreuungskräfte und Mitarbeitende in der Pflege aus Häusern von Dienste für Menschen (dfm) und einer Mitarbeiterin der Samariterstiftung, nahmen an diesem Seelsorgekurs teil. Die Leitung hatten Pfarrerin und Supervisorin Gudrun Bosch, zu Beginn dieses neuen Kursformats noch Referentin im Diakonischen Werk Württemberg (DWW), gemeinsam mit Pfarrer und Lehrsupervisor Jochen Schlenker, Studienleiter am Seminar für Seelsorge-Fortbildung der Landeskirche, in Kooperation mit Dienste für Menschen, insbesondere in Zusammenarbeit mit Diakonin Iris Ebensperger, der Seelsorgebeauftragten von dfm.
In ihrem Grußwort betonte Dr. Christiane Kohler-Weiß, Leiterin der Abteilung Theologie und Bildung im DWW, wie kostbar es sei, das Licht der Liebe Gottes, das zuallererst die eigene Seele berührt, weiterzuleiten zu anderen Menschen, damit es auch deren Seelen erreichen kann. Darum gehe es vor allem: den Menschen das Licht weiter zu geben, das sie selbst empfangen haben, so Iris Ebensperger, die als Symbol für das „Licht der Welt“ farbige Kerzen überreichte.
In ihren Tätigkeiten sind die Teilnehmenden mit „großen und schweren Gefühlen konfrontiert“, so Pfarrer Jochen Schlenker. Gleichzeitig tun sie einen kostbaren und sinnvollen Dienst, geschieht diakonisches Handeln und gelebte Nächstenliebe, die in Echtheit, liebevoller Zuwendung und im Aufspüren von Hoffnung ihren Ausdruck findet.
Gemeinsam mit den Gästen, Haus- und Pflegedienstleitungen sowie Geschäftsführer von dfm, Peter Stoll, betrachteten die Feiernden vielerlei bunte Früchte der Ausbildung wie: Reden und Zuhören, Umgang mit Krisen und mit der Theodizeefrage, Beten und Segnen, die eigene Biographie und die persönliche geistliche in der Seelsorge, Gesprächshaltungen, Rollenverständnis, Umfeld der Seelsorge in der eigenen Einrichtung oder den Umgang mit religiöser Vielfalt.
Schließlich gaben die Teilnehmenden berührende Einblicke in die „Schatzkästlein“ ihrer gesammelten Erfahrungen und machten diese anschaulich in selbst gewählten Symbolen wie Kopfhörern, Herzen, Gesangbuch oder einem kleinen „Fühl- oder Wutsäckchen“, das man je nach Situation liebevoll drücken oder „an die Wand pfeffern“ kann. Eine Teilnehmerin verglich ihre Seelsorgetätigkeit mit der einer Gärtnerin, die hegen und pflegen, gießen und umsorgen muss, damit etwas leben, wachsen, blühen und Früchte tragen kann. Das gelte, wie eine andere meinte, auch für die eigene Selbstfürsorge.
Pflegt man normalerweise auf die Frage „Wie geht es Ihnen heute?“ schwäbisch sparsam mit „guat“ zu antworten, so lernte man im Kurs, präzise die eigenen Gefühle zu beschreiben, denn nur, wer die eigenen Gefühle erspürt, kann auch die Gefühle anderer Menschen wahrnehmen.
Durch die Ausbildung ist es möglich, die Teilnehmenden mit einem Seelsorgeauftrag in einer diakonischen Einrichtung zu betrauen.
Die Veranstalter planen, gemeinsam mit Pfarrer Jochen Schlenker und Pfarrerin Claudia Krüger, Referentin Abteilung Theologie und Bildung im DWW, Ende nächsten Jahres wieder einen neuen Kurs anzubieten.