Polen zeichnet Württemberg aus
Die Diakonie Polen hat das Diakonische Werk Württemberg für seine Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ als „Barmherziger Samariter 2019“ ausgezeichnet. Der zuständige Referent Pétur Thorsteinsson nahm die Urkunde in Warschau entgegen.
Seit 15 Jahren unterstützt die württembergische Diakonie Angebote für bedürftige Menschen in Polen. Wanda Falk, Direktorin der Diakonie Polen betonte bei der Festveranstaltung: „Wir brauchen die Schwesternsolidarität der Kirchen und diakonischen Träger in Europa, zum Beispiel von Hoffnung für Osteuropa. Es ist ein großes Geschenk für uns Diasporakirchen und ihre Wohltätigkeitsorganisationen, dass es solche Aktionen gibt und dass Menschen mit gutem Herzen sie unterstützen.“
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie Polen berichteten, dass seit dem Beitritt Polens zu Europäischen Union 2,5 Millionen Menschen das Land verlassen haben, darunter etwa 20.000 gut ausgebildete Ärzte, unzählige IT-Fachleute, Handwerker und Frauen mit Pflegeberufen, was der Diakonie besondere Sorge mache. Insgesamt sei das Gesundheitswesen in einer schwierigen Lage. Weil die lokalen Regierungen nun die Ausgaben für die Kreiskrankenhäuser tragen müssen, würden einige geschlossen. Wartezeiten für Patienten hätten zugenommen, die Zahl teurer Privatkliniken wachse.
Zwar bringe das Kindergeldprogramm 500+ und die 13. Monatsrente für Senioren bestimmten Zielgruppen Geld für den Alltag. Noch seien aber keine Programme in Sicht, die die Versorgung von Kranken, Senioren, Behinderten und Bedürftigen mittelfristig verbessern würden. Auch das Kindergeldprogramm sei umstritten, weil es in den ländlichen Regionen oft dazu führt, dass Frauen ihren Beruf nicht mehr ausüben: „Schließlich bekommen sie jetzt für jedes Kind in jedem Monat Geld.“