Junge Menschen beim Start in den Beruf unterstützen
Diakonie und Der Paritätische starten landesweites Netzwerk der Assistierten Ausbildung.
Stuttgart, 17. Mai 2013. Assistierte Ausbildung hilft chancenarmen Jugendlichen zu einem anerkannten Berufsabschluss. Diese Form der begleiteten betrieblichen Ausbildung unterstützt junge Menschen vor und während der betrieblichen Ausbildung. Die Gründung eines landesweiten Netzwerkes soll die Assistierte Ausbildung in Baden-Württemberg etablieren. „Darin wollen wir die Kräfte von Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden bündeln, um die Verbreitung und Weiterentwicklung des Modells und eine geregelte nachhaltige Förderung zu erreichen“, sagte Ulrich Fellmeth vom Diakonischen Werk Württemberg beim heutigen Fachgespräch „Assistierte Ausbildung in Baden-Württemberg“ der Regierungsfraktionen im Abgeordnetenhaus.
Trotz Fachkräftemangels und steigender Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt stehen viele Jugendliche nach der Schule auf der Straße oder werden in Warteschleifen geschickt. „Vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Auch für junge Frauen und Männer mit kleinen Kindern ist es schwierig, eine Ausbildungsstelle zu finden und die oft hohen Anforderungen im Betrieb und in der Berufsschule mit der Betreuung ihrer Kinder vereinbaren zu können. Ohne Unterstützung und Eröffnung neuer Perspektiven bleiben diese jungen Menschen oft langfristig ausbildungslos und damit häufig auch erwerbslos“, berichtete Ralf Nuglisch vom Paritätischen Landesverband.
Assistierte Ausbildung macht individuelle Angebote vor und während der Ausbildung. In Vorbereitungskursen werden mit den jungen Menschen entsprechend ihren Stärken und Wünschen ein mögliches Berufsprofil erarbeitet und passende Ausbildungen geprüft. Auch bei der Erstellung der Bewerbung werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beraten und unterstützt. Während der Ausbildung gibt es Nachhilfeangebote und durch Gespräche im Betrieb können kleine und größere Krisen gemeistert werden. „Die sozialpädagogische Begleitung bietet zuverlässige Unterstützung in allen Angelegenheiten und darüber hinaus emotionalen und sozialen Rückhalt“, sagte Ulrich Fellmeth. Die gleichzeitige Unterstützung für die Betriebe ist zentraler Bestandteil des Konzepts. Die Zahl der Ausbildungsabbrüche ist im Verhältnis zu unbegleiteten Ausbildungen deutlich geringer.
In Baden-Württemberg wird die Assistierte Ausbildung im Projekt Carpo umgesetzt. Carpo ist ein Kooperationsprojekt des Diakonischen Werks Württemberg, des Paritätischen Baden-Württemberg und der Werkstatt PARITÄT. Vor Ort wird es von 18 erfahrenen und anerkannten Trägern der Jugendberufshilfe durchgeführt. Seit 2008 wurden über 600 junge Menschen in Ausbildung vermittelt und zu einem erfolgreichen Abschluss geführt. Die Modellprojekte werden durch den Europäischen Sozialfonds gefördert, sind Teil des Landesarbeitsmarktprogramms „Gute und sichere Arbeit“ und werden auch von der Bundesagentur für Arbeit und der Grundsicherungsträger unterstützt.
„Wir haben gezeigt, wie wichtig und erfolgreich Assistierte Ausbildung ist. Jetzt brauchen wir eine Ausweitung des Modells in die Fläche und eine dauerhafte Förderung“, so Ralf Nuglisch und Ulrich Fellmeth.
Weitere Informationen auch unter www.carpo-esf.de