Verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit trübt Erholung des Arbeitsmarkts
Mehr Hartz-IV-Bezieher und Arbeitssuchende – weniger Stellen als im März 2013.
Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu den Arbeitslosenzahlen im März 2014
Stuttgart, 1. April 2014: Heute hat die Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und erneut die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarktes und der Arbeitslosen in Baden-Württemberg zeigen:
- 236.154 Personen sind arbeitslos. Das bedeutet eine Arbeitslosenquote von 4,1 %.
- Der Anteil der Hartz-IV-Bezieher ist gegenüber dem Vormonat mit 55,9 % abermals angestiegen.
- Die Unterbeschäftigtenquote ist um 0,1 % auf 5,4 % gesunken: 315.544 Personen sind arbeitslos oder in Beschäftigungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.
- Dass auch diese Zahl nicht ausreicht, den tatsächlichen Arbeitsstellenmangel zu beziffern, zeigt die Zahl der Arbeitssuchenden von 412.608, die mit 2.029 bzw. 0,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen ist.
- Die Zahl derer, die Arbeit suchen, sich aber bei den Agenturen und Jobcentern nicht melden, wird nicht einbezogen, obwohl das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung meldete, dass bis zu 43 % derer mit Anspruch auf SGB-II-Leistungen (Hartz IV) diesen nicht geltend machen.
- 71.516 Personen oder 30,3 % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos, gegenüber dem letzten Monat eine Abnahme um 57 Personen, gegenüber dem Vorjahresmonat aber eine Zunahme um 1.575 Personen oder 2,3 %. Dies ist langfristiger Trend bei sinkender Arbeitslosigkeit.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher, sie sind an der Arbeitslosigkeit mit 55,9 %, an der Langzeitarbeitslosigkeit sogar mit 82,7 % beteiligt.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit bei SGB-II-Arbeitslosen ist 531 Tage gegenüber 187 Tagen im SGB III – zwei Tage mehr als im Januar, 36 Tage mehr als im Vorjahresmonat.
- Derzeit gibt es 63.183 offene Stellen, trotz Arbeitsmarktbelebung und Konjunkturaufschwung ist das gegenüber dem März 2013 ein Rückgang um 1.675 oder 2,6 %.
Die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit ist das zentrale Problem des Arbeitsmarkts insbesondere in Baden-Württemberg. Der Rückgang der offenen Stellen und die erneute Reduzierung der tatsächlich zur Verfügung stehenden Eingliederungsmittel auch 2014 verringern die Möglichkeiten zur Arbeitsmarktintegration zusätzlich. Eine Studie der Universität Jena zeigt, dass die Menschen auch bei lange dauernder Arbeitslosigkeit auf den Arbeitsmarkt orientiert bleiben. Dies belegt auch das Förderprogramm der Evangelischen Landeskirche und der Diakonie in Württemberg, mit dem 500.000 Euro für Beschäftigungsgutscheine zur Verfügung gestellt werden. Diese Mittel wurden im ersten Anlauf gebunden, bis zu 150 Personen kann damit zumindest in kleinem Umfang eine Beschäftigung angeboten werden. Langzeitarbeitslosigkeit kann nur durch gezielte Unterstützung überwunden werden. Es braucht einen sozialen Arbeitsmarkt und öffentlich geförderte Beschäftigung, um für Langzeitarbeitslose Brücken in den Arbeitsmarkt zu bilden.