Brot für die Welt – eine echte „Mutmach-Geschichte“
Die 56. Aktion von Brot für die Welt wurde in Reutlingen für Baden-Württemberg eröffnet. Reutlinger Landrat Reumann fordert modernes Ausländer- und Zuwanderungsrecht.
Reutlingen, 30. November 2014: "Wer sanftmütig ist braucht Mut, Mut dranzubleiben. Denn für viele reicht es nicht mehr zum Leben", so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württembergs, Landesstelle Brot für die Welt, bei der Eröffnung der 56. Aktion Brot für die Welt in der Reutlinger Marienkirche für Baden-Württemberg am 1. Advent. Die evangelische Aktion steht unter dem Motto "Satt ist nicht genug!" Weltweit hungern derzeit rund 840 Millionen Menschen, eine Milliarde leidet an Mangelernährung. "Brot für die Welt ist eine Mutmach-Geschichte", betonte Kaufmann. "Wir müssen mit Mut Ideen weiterentwickeln, um Zustände verändern und helfen zu können."
Der ökumenische Gast Dr. Djékadoum Ndilta, Projektpartner von Brot für die Welt, ist Arzt am evangelischen Distriktkrankenhaus Koyom im Süden des Tschads. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in dem zentralafrikanischen Land bei 50 Jahren, viele Kinder sterben , jedoch bereits bevor sie fünf sind. Die Analphabetenrate ist hoch "Mein Gefühl ist es, dass Deutschland ein Land ist, in dem man alles haben kann, was man braucht. Es herrscht ein großer Kontrast zwischen dem Leben in Afrika und dem in Deutschland", stellte Dr. Ndilta fest. Brot für die Welt finanziert im Süden des Tschad Bildungs- und Aufklärungsarbeit zu HIV, Malaria, Hygienemaßnahmen sowie Entwurmungsaktionen. Dr. Ndilta: "Diese Aufklärungsarbeit zeigt bereits Wirkung. Unter anderem ist die Infizierungsrate mit HIV gesunken und die Wurmerkrankungen sind zurückgegangen."
"Wir müssen unsere Hausaufgaben auch hier erledigen und Flüchtlinge nicht nur unterbringen, sondern sie auch Willkommen heißen, heißt, sie in Gemeinden und Vereine integrieren", so der Reutlinger Landrat Thomas Reumann bei der an den Festgottesdienst anschließenden Talkrunde, die von Roland Hauser vom Reutlinger Generalanzeiger moderiert wurde. Reumann verneinte für sich selbst die Frage, ob das geltende Asylrecht noch aktuell sei und forderte ein modernes Ausländer- und Zuwanderungsrecht. Afrika ist für Ingrid Peters, Personalleiterin der Robert Bosch GmbH in Reutlingen, der Markt der Zukunft. Der Trend zur Produktion gehe nach Afrika. "Ein Unternehmen hat aber immer die Verantwortung gegenüber der Region, in der es produzieren lässt. Es müssen immer die gleichen Wertmaßstäbe gelten und die Arbeitsbedingungen müssen würdig sein", erklärte Peters. Reutlingen ist bereits seit einigen Jahren Fair-Trade-Stadt. Im "Fairen Einkaufsführer" der Stadt tauchen auch Discounter auf. Robert Hahn, Verwaltungsbürgermeister der Stadt Reutlingen, findet das positiv, "denn so wird eine größere Bandbreite an Kunden erreicht." Allerdings würde das Label dadurch leider auch verwässert.
Im Rahmen der landesweiten Eröffnung von Brot für die Welt wurde außerdem die Aktion "Faire Gemeinde. Für faire Beschaffung in Kirchengemeinden" eröffnet. Kirchengemeinden sollen durch die Aktion zu fairem Konsum und Einkauf ermutigt werden. Mehr Informationen zu der Aktion unter www.gemeinden-handeln-fair.de
Fotos zum Heunterladen in druckfähiger Qualität. Bildnachweis: Diakonie Württemberg