Gut investiert!? – Diakonie als Wirtschaftsfaktor
Kirchentag: Diakonie Württemberg lädt zur Diskussion über den wirtschaftlichen Mehrwert diakonischer Arbeit und sozialen Investments.
Diakonie ist gelebte Nächstenliebe einerseits und soziale Dienstleistung, die finanziert werden muss, andererseits. Nach der Eröffnung durch Robert Bachert, Finanzvorstand des Diakonischen Werks Württemberg, diskutieren in diesem Spannungsfeld Experten aus Diakonie, Lehre und Praxis am Freitag, 5. Juni 2014, 11.00 bis 13.00 Uhr im Diakonie-Viertel in der Leonhardskirche. Gäste sind unter anderem Isabel Fezer, Stuttgarter Sozialbürgermeisterin, Dr. Jörg Kruttschnitt, Vorstand Diakonie Deutschland, und Prof. Dr. Klaus Schellberg von der Evangelischen Hochschule Nürnberg, einer der renommierten wissenschaftlichen Vertreter des SROI-Konzeptes.
Stuttgart, 3. Juni 2015. Sozialrendite, neudeutsch SROI (Social Return on Investment) – kann, darf, muss das sein? Soziale Dienstleistungen kosten Geld. Räumlichkeiten, Personal, Material und vieles mehr. Diakonische Arbeit wird überwiegend finanziert durch Leistungsentgelte, öffentliche und private Mittel und Zuschüsse sowie Kirchensteuermittel. Darüber hinaus ist die Diakonie auf Spendengelder angewiesen für Angebote, die sonst nicht finanziert werden – diese Gelder fließen in das Wirtschaftssystem zurück. Die Diakonie in Baden-Württemberg etwa ist mit rund 70.000 hauptamtlich Beschäftigten einer der ganz großen Arbeitgeber und damit ein entsprechender Wirtschaftsfaktor. Der Großteil der Mitarbeitenden ist in der Pflege und Betreuung tätig. Ein Teil der Beschäftigten arbeitet in Werkstätten der Behindertenhilfe oder in Einrichtungen des zweiten Arbeitsmarkts. Sie haben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wenige bis keine Chancen auf einen Arbeitsplatz. „Diakonische Einrichtungen fördern Arbeit statt Arbeitslosigkeit“, so Robert Bachert, Finanzvorstand des Diakonischen Werks Württemberg. „Was die benachteiligten Menschen für ihre Arbeit bekommen, ist weit mehr als der Eurobetrag auf dem Konto: Ihr diakonischer Arbeitgeber braucht sie, gibt ihnen Anerkennung, soziale Kontakte, Tagesstruktur und bietet über das selbst verdiente Gehalt Selbstbewusstsein, Selbstbestimmung und Teilhabe“.
Jedoch ist wirtschaftliches Handeln kein Selbstzweck, sondern dient der Diakonie zur Erfüllung ihres Auftrags. Die Diakonie verwendet die Gelder wirtschaftlich und lässt dies überprüfen. So regelt ein „Corporate Governance Kodex“ die Kontrolle des Managements und sorgt für eine gute und transparente Unternehmensführung in diakonischen Organisationen.
Dem Thema mit seinen unterschiedlichen Facetten stellen sich:
- Professor Dr. Klaus Schellberg, Evangelische Hochschule Nürnberg
- Raul Krauthausen, Publizist und Sozialheld
- Heinz Gerstlauer, Vorstand eva Stuttgart
- Isabel Fezer, Sozialbürgermeisterin Stadt Stuttgart
- Wolfgang Hinz-Rommel, Diakonie Württemberg
- Dr. Jörg Kruttschnitt, Vorstand Diakonie Deutschland
Eröffnung von Robert Bachert, Finanzvorstand Diakonisches Werk Württemberg
Die Veranstaltung wird für Hörgeschädigte gedolmetscht. Es moderiert Jo Frühwirth, Fernsehjournalist, Via-Medienbüro.
Auszug der Kirchentagsveranstaltungen, die für Hörgeschädigte gedolmetscht werden. http://blog.diakonie-wuerttemberg.de/diakonie-wuerttemberg-auf-dem-kirchentag/veranstaltungen-fuer-gehoerlose/
Die Teilnahme an den Veranstaltungen der Diakonie während der Kirchentags ist kostenfrei. Weitere Informationen und Programmdetails: http://blog.diakonie-wuerttemberg.de/
Das Diakonische Werk Württemberg
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für über 2.000 Einrichtungen und Dienste. Über 45.000 hauptamtliche Mitarbeiter und mehr als 35.000 Ehrenamtliche betreuen über 275.000 Menschen in Beratungsstellen oder Einrichtungen, in denen sie leben. Es sind Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 100.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.