Der Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle
Verlierer: Hartz-IV-Bezieher und Benachteiligte. Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu den Arbeitsmarktzahlen im Februar 2015.
Stuttgart, 26. Februar 2015. Heute hat die Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Arbeitslosenquote gegenüber anderen Bundesländern unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarkts in Baden-Württemberg zeigen:
- Der relative Anteil der Hartz-IV-Bezieher (SGB II) ist gegenüber dem Vormonat auf 55,2 % leicht gestiegen. Die positiven Bewegungen am Arbeitsmarkt wirken sich vor allem in der Arbeitslosenversicherung des SGB III und bei Kurzzeitarbeitslosen aus, während sie sich im SGB II und erst recht bei der Langzeitarbeitslosigkeit kaum noch niederschlagen.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher. Sie sind an der Arbeitslosigkeit mit 55,2 %, an der Langzeitarbeitslosigkeit aber mit 83 % beteiligt.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit beträgt für SGB-II-Arbeitslose 553 Tage – wieder einen Tag mehr als im Vormonat und 14 Tage mehr als im Vorjahresmonat. Demgegenüber beträgt die Dauer der Arbeitslosigkeit im SGB III nur durchschnittlich 178 Tage und ist gegenüber dem Vorjahresmonat um zwei Tage gesunken.
- Gegenüber dem Vorjahresmonat haben die Zahlen der am Arbeitsmarkt Benachteiligten, der arbeitslosen Älteren über 50 Jahre (+740 / +0,9%), der Menschen mit Behinderung (+199 / +1,1%) und der arbeitslosen Ausländer (+3.181 / +5,1%) zugenommen, während die Arbeitslosigkeit insgesamt leicht zurückgegangen ist. Dabei ist die Verbesserung von insgesamt 0,2 % so gering, dass der Arbeitsmarkt eigentlich auf der Stelle tritt, während sich die Situation der Benachteiligten verschlechtert.
- Der Bericht der Arbeitsagentur weist aus, dass zwar im Januar 60.779 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten, dabei konnten aber nur 19.311 Personen aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit am 1. Arbeitsmarkt übergehen.
- Nur 17,7 % derjenigen, die aus dem SGB II heraus ihre Arbeitslosigkeit beendeten, konnten auch eine Erwerbstätigkeit beginnen; von den SGB-III-Empfängern, die aus der Arbeitslosigkeit abgingen, waren das immerhin 43,9 %.
Die Zahlen machen deutlich, dass es für Langzeitarbeitslose immer schwerer wird, einen Platz auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Auch die am Arbeitsmarkt Benachteiligten haben immer weniger Chancen. Der Anteil der Hartz-IV-Empfänger, vor allem unter den Langzeitarbeitslosen, steigt langfristig an und die Dauer der Langzeitarbeitslosigkeit nimmt tendenziell ständig zu.