27. November 2024

Mach dich stark für die Pflege: Prominente werben

von Hirschhausen steht künstlich gealtert mit einem Rollator und einer Pflegefachkraft da.
Der Arzt Eckart von Hirschhausen ist Gesicht der Kampagne „Mach dich #StarkFuerPflege“. © Diakonie Deutschland

Die BruderhausDiakonie setzt sich für eine bezahlbare Pflege ein und beteiligt sich an der Petition „Mach dich stark für Pflege“, die von der Politik eine Pflegereform fordert.

Reutlingen (bd) — Was ist uns Pflege für Menschen wert? Prominente wie der Arzt Eckart von Hirschhausen, Schauspieler Benno Führmann und andere Prominente informieren derzeit auf Plakaten mit ihren gealterten Gesichtern: „Auch du brauchst Pflege. Irgendwann.“ Gemeinsam mit zahlreichen sozialen Organisationen und Verbänden in Deutschland engagieren sie sich für eine bezahlbare Pflege mit ausreichend Personal. Auch die BruderhausDiakonie unterstützt die Aktion und beteiligt sich an der Petition „Mach dich #StarkFuerPflege“. „Die Menschen zahlen über Jahrzehnte in die Pflegeversicherung ein und verlassen sich darauf, dass sie die Angebote dann auch vorfinden, wenn sie sie brauchen“, erläutert Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand und
Vorstandsvorsitzender der BruderhausDiakonie. „Die Pflegeinfrastruktur, die die Menschen in diesem Land mit dem deutlich wachsenden Bedarf an Pflege in den nächsten zehn bis 20 Jahren benötigen werden, entsteht aktuell aber nicht. Das ist potenzielldemokratiegefährdend, weil die Menschen die Erfahrung machen müssen, dass sie sich auf das Versorgungsversprechen des Sozialstaats nicht verlassen können“, betont Staib und macht deutlich: „Die Daseinsvorsorge ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

Die Versorgungssicherheit ist schon jetzt nicht mehr gewährleistet, informiert der Text auf der Kampagnenwebsite „Mach dich #StarkFuerPflege“ der Diakonie Deutschland. Schon heute seien 85 Prozent der ambulanten Pflegedienste überlastet und konnten 2023 keine neuen Patientinnen und Patienten mehr aufnehmen. Mit dem demografischen Wandel werde sich die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland in den nächsten 25 Jahren voraussichtlich um rund 2 Millionen erhöhen. Gleichzeitig fehlten bereits jetzt mehrere zehntausend Pflegekräfte. Personalknappheit, hohe Krankheitsraten und der Einsatz von Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern prägten schon heute den Alltag in der Pflege. Die Entwicklung sieht auch Verena Münch, 
Geschäftsfeldleitung Altenhilfe der BruderhausDiakonie. „Die Eigenanteile im Bereich der pflegerischen Versorgung steigen permanent. Es erhöht sich die Zahl an pflegebedürftigen Personen bei gleichzeitigem Mangel an erforderlichem Pflegepersonal. Zudem ist eine auskömmliche Finanzierung der Pflegeversicherung nicht mehrsichergestellt. Es braucht zwingend eine grundständige Struktur- und Finanzreform der Pflegeversicherung, um die Versorgungssicherheit wieder zu gewährleisten.“

Dr. Tobias Staib weist insbesondere auch auf die Versorgung zu Hause hin: „Eine Pflegereform muss die deutliche Stärkung der Pflegeangebote in der
eigenen Häuslichkeit beinhalten, sie muss die Hilfen flexibel und unbürokratischer gestalten sowie professionelle Pflege und zivilgesellschaftliche Unterstützung durch Angehörige oder Nachbarn intelligent verknüpfen. Die Konzepte dazu liegen seit langem auf dem Tisch, die neue Bundesregierung muss das Thema Pflege nun endlich ganz oben auf die Agenda setzen.“ „Denn Pflege geht uns alle an“, betont Verena Münch.