02. April 2025

Eine Chance für Schulabbrecher

Schrift auf blauem Hintergrund: Aus den Einrichtungen

15 Jahre Haus der Lebenschance – Erfolgreiche Kooperation von Johanniterorden und Evangelischer Gesellschaft (eva) für junge Menschen, die im regulären Schulsystem gescheitert sind 

„Haus der Lebenschance – dieser Name weckt große Erwartungen und viel Hoffnung“, findet Tim Debé, Jugendhilfeplaner der Stadt Stuttgart. Diese hohen Erwartungen hat das Haus der Lebenschance in den vergangenen 15 Jahren erfüllt. Denn es bietet jungen Menschen mehr als nur die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung eines Seminarhauses im Stuttgarter Süden bekommen sie innerhalb eines Jahres noch viele weitere Türen für ein selbständiges Leben geöffnet. Die zwischen 17- und 25-Jährigen können sich dort über 13 Monate in ihrem eigenen Tempo entwickeln und stabilisieren. Zwei Sozialarbeiterinnen begleiten die jungen Menschen auf Ihrem Weg, sind Ansprechpartnerinnen in allen Fragen und unterstützen in der Bearbeitung persönlicher Probleme. „Man muss für die Aufgabe brennen, junge Menschen so zu stützen, wie sie das tun“, lobte Debé bei der 15-Jahre-Feier das Team. Denn das eint alle Schülerinnen und Schüler im Haus der Lebenschance: Sie sind nicht nur im Regelschulsystem bislang gescheitert, sondern sie haben in ihrem Leben auch schon viele schlechte Erfahrungen gemacht und häufig Abbrüche erlebt.

Für den Unterricht kommen externe Lehrkräfte ins Haus und bereiten die Teilnehmenden auf die Hauptschulprüfung vor. Damit es nach dem externen Schulabschluss gut weitergeht, werden die jungen Menschen von ehrenamtlichen Paten der Baden-Württembergischen Kommende des Johanniter-Ordens unterstützt. Diese haben beste Beziehungen zu Unternehmen, vermitteln Praktika und helfen bei der Suche nach Ausbildungsplätzen. Auch finanziell ist die Kommende der Johanniter engagiert. Denn das Haus der Lebenschance, das jedes Jahr zwölf junge Menschen auf dem Weg in ein selbständiges Leben und zum Schulabschluss begleitet, wird zwar seit drei Jahren von der Stadt Stuttgart finanziell unterstützt. Doch ohne zusätzliche Mittel von eva und den Johannitern wäre das Angebot nicht möglich. 

Die Johanniter haben das Haus der Lebenschance zusammen mit der eva vor 15 Jahren entwickelt und sind seitdem dabei geblieben. Kai Graf von der Recke, regierender Kommendator, hat das Engagement der Johanniter bei der Feier mit einer 10.000 Euro Spende noch einmal bekräftigt. „Das Haus der Lebenschance passt nicht ins Regelsystem “, sagt eva-Vorstandsvorsitzender Klaus Käpplinger bei der Jubiläumsfeier, zur der auch Stuttgarter Gemeinderätinnen-und räte kamen. „Aber es funktioniert – für einen bestimmten Kreis von Personen, für den es sonst keine Angebote gibt.“