Initiative „Faire Gemeinde“ feiert 100. Mitglied
Ökumenisches Projekt steht für bewussten Konsum, Nachhaltigkeit und weltweite Gerechtigkeit
Stuttgart/Rottenburg, 7. September 2021. Fair, nachhaltig, ökumenisch – so handeln mittlerweile 100 katholische und evangelische Kirchengemeinden in ganz Württemberg. Mit St. Georg aus dem Stuttgarter Norden hat die Initiative „Faire Gemeinde“ ihr 100. Mitglied gewonnen. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Mitgliederzahl nun bereits dreistellig ist und sich so viele Kirchengemeinden für Fairen Handel und Nachhaltigkeit einsetzen“, sagt Domkapitular Dr. Heinz-Detlef Stäps, Leiter der Hauptabteilung Weltkirche bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Auch Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, würdigt den Meilenstein, den die gemeinsame Initiative nun genommen hat: „Mit der Initiative ‚Faire Gemeinde‘ regen wir immer mehr Menschen und Gremien dazu an, den eigenen Konsum und dessen Einfluss auf die weltweite Gerechtigkeit zu überdenken.“
Kirchengemeinden, die eine „Faire Gemeinde“ werden wollen, legen dafür bestimmte Schwerpunkte fest, die sie in ihrem Kirchenalltag verändern möchten. So setzt St. Georg auf eine faire Bewirtung, richtet eine Verkaufsstelle für faire Produkte ein, achtet auf Müllvermeidung, verwendet Recyclingpapier und fördert die ökumenische Zusammenarbeit. „Uns ist es ein Anliegen und Auftrag, Zukunft mitzugestalten, vor Ort in der Gemeinde und mit den Menschen, die hier leben“, sagt Christine Meier-Rempp von St. Georg. Der dortige Kirchengemeinderat hat sich einstimmig dafür entschieden, sich der Initiative anzuschließen. „Wir haben viele Ideen gesammelt und auch schon einiges umgesetzt. So stammt der Kaffee beim Sonntagskaffee nach dem Gottesdienst aus fairem Bio-Anbau, die Milch zum Kaffee liefern Bio-Kühe aus der Region.“ Für den Herbst sei geplant, faire Produkte nach den Gottesdiensten zu verkaufen und dort auch Produkte aus der Region anzubieten. Zudem sollen Brotbackkurse mit Mehlen aus der Region stattfinden und beim nächsten Gemeindefest ein Großteil der Lebensmittel bio und fair sein. „Das sind zugegebenermaßen viele kleine Schritte, aber sie sind wichtig. Denn wir sind als Kirchengemeinde davon überzeugt, dass die Richtung stimmt und möchten Verantwortung für alle Menschen und Gottes Schöpfung übernehmen“, so Meier-Rempp weiter.
Hintergrund: Initiative „Faire Gemeinde“
Die „Faire Gemeinde“ ist eine ökumenische Initiative der Landesstelle Brot für die Welt im Diakonischen Werk Württemberg, der Diözese Rottenburg-Stuttgart, des Diensts für Mission, Ökumene und Entwicklung und des Umweltbüros der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie des Dachverbands Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB). Unter den 100 angemeldeten und teils bereits ausgezeichneten „Fairen Gemeinden“ sind 73 evangelische und 27 katholische Kirchengemeinden. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ist der Initiative im vergangenen Jahr beigetreten. Der Prozess der Zertifizierung beginnt mit dem Beitritt. Bei diesem legt die Gemeinde bestimmte Zielpunkte fest. Im Anschluss hat sie bis zu zwei Jahre Zeit, um ihre Ziele zu erreichen, darüber zu berichten und schließlich die Auszeichnung zu erhalten.