„Reif für die Insel“ und das sehr gerne
Ein Haus vollgepackt mit Spielsachen, kreativen Ecken inklusive einem Raum zum Austoben – das ist etwas wovon eigentlich jedes Kind träumt. Dieser Traum wird in der Bodenwaldschule seit knapp einem Jahr wahr: „In den letzten Sommerferien kam uns in der Bodenwaldschule die Idee, dass wir für unsere Kids einen Raum zum Wohlfühlen brauchen. Ein Raum, in dem die Schule außen vor bleibt, auch keine Hausgaben gemacht werden oder Nachhilfe erteilt wird“, erzählt Sozialpädagogin Andrea Strobel. Daraus ist „die Insel“ entstanden. Diese ganz besondere Insel ist am Rand des Schulgeländes, in einem ehemaligen Kinderdorf-Haus untergebracht.
Jedem Erst- bis Sechstklässler steht hier 14-tägig eine Insel-Stunde zu. „Dieses Angebot dürfen unsere Schüler bedingungslos nutzen – hier spielt weder die Schulleistung noch das Verhalten in der Schule eine Rolle. Dadurch erleben wir die Kids in den Insel-Zeiten von einer ganz anderen Seite", erzählt Andrea Strobel. Als Ansporn für gutes Sozialverhalten können sich die 50 bis 60 Schüler auch eine zusätzliche Insel-Stunde "dazuverdienen".
Die einzelnen Insel-Gruppen sind bunt gemischt - da sind dann auch z.B. Dritt- mit Sechstklässlern zusammen und das hat sich als großer Vorteil herausgestellt: "Urplötzlich ist hier der Sechstklässler fürsorglich, weil er Vorbild für die Kleineren sein will. Manchmal fühlt es sich dann wie eine kleine Familie an", freut sich Andrea Strobel.
Neben Spielen, sich kreativ betätigen oder einfach im Keller in einem mit Weichmatten ausgelegten Raum austoben, wird auch munter experimentiert: „Wir haben innerhalb der Paulinenpflege einen Aufruf gestartet, wer uns alte Elektrogeräte spenden kann. Die Resonanz war groß und so können unsere Kinder und Jugendlichen nun Toaster, Kaffeemaschinen oder Computer auseinanderschrauben und schauen, was dahintersteckt und wie die Geräte funktionieren.“ Und es gibt auch ein Frühstück, das manchmal klassisch aus Müsli besteht, manchmal werden auch gemeinsam Hawaii-Toasts zubereitet oder Waffeln gebacken. Da eine Stunde oft nicht reicht, um z.B. ein spannendes Monopoly-Match zu Ende zu spielen, wird der Spielstand abfotografiert und zwei Wochen später an der Stelle weitergespielt.
Insgesamt arbeiten im Insel-Team vier Sozialpädagoginnen, die im Schulalltag auch u.a. für das Sozialtraining und die Einzelförderung zuständig sind. Möglich wurde "die Insel" dank der Unterstützung der Haustechnik und Hauswirtschaft sowie Spenden z.B. von den Firmen Playmobil und BENZ SPORT. Ein weiteres Highlight war ein Insel-Malwettbewerb, bei dem die Kids ein Insel-Motiv entwerfen durften. Das Siegerbild wird jetzt demnächst per Tageslichtprojektor an die Hauswand geworfen und abgepaust. Dann fängt das Insel-Feeling schon von weitem an.