13. März 2025

„Ich gehe, um für dich da zu sein“

Die Mitwirkenden der Fachtagung stehen lächelnd auf dem Podium.
Vertreterinnen und Vertreter aus Polen, Rumänien und Deutschland bei der internationalen Fachtagung "Ich gehe, um für dich da zu sein" in Stuttgart, organisiert von Hoffnung für Osteuropa.

Internationale Tagung zu sozialen Folgen der Arbeitsmigration 

Wie wirkt sich Arbeitsmigration auf Familien und Gesellschaften aus? Die Württembergische Landesstelle Hoffnung für Osteuropa hat bei einer internationalen Tagung im futurum der Diakonie Württemberg die sozialen Folgen der Arbeitsmigration, vor allem von Care-Arbeiterinnen und -Arbeitern aus Osteuropa thematisiert. 

„‘Ich gehe, um für dich da zu sein‘ drückt mit wenigen Worten alles aus an Widersprüchlichkeit, Liebe und Existenzsicherung“, sagte Vorstandsvorsitzende Dr. Annette Noller bei der Eröffnung der Tagung, „Arbeitsmigration ist und bleibt eine große Belastung für Familien und ist ein Thema unserer ganzen europäischen Gemeinschaft und nicht nur von einzelnen Ländern.“

In ihrer Keynote betonte Theologin und Diakoniewissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Städtler-Mach: „Das Geldverdienen von Migrantinnen in der Care-Arbeit bedeutet eine Zuspitzung der Abhängigkeit.“ Den Begriff Pendelmigration für die meist osteuropäischen Frauen, die in Deutschland in der häuslichen Pflege arbeiten, bezeichnete sie als verharmlosend. „Pendelmigration bedeutet eine ständige Bewegung zwischen Aufbrechen und Ankommen. Die Care-Arbeiterinnen leben in zwei Welten, müssen sich immer neu orientieren. Das ist körperlich und seelisch harte Arbeit.“ 

Auf dem Podium sprachen neben Prof. Städtler-Mach und der Stuttgarter Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann Wanda Falk, Bożena Polak und Katarzyna Szarawara von der Diakonie Polen sowie Silvia Deaconu und Elena Carmen Niţu von AIDRom Rumänien. AIDRom und die Diakonie Polen sind langjährige Partnerorganisationen der Diakonie Württemberg. Im Dialog mit den Teilnehmenden wurde erörtert, wie die Begleitung und Beratung der Care-Arbeiterinnen und ihrer zurückbleibenden Familien aussehen können, welche lokale und transnationale Unterstützung notwendig ist und wie die Zusammenarbeit von Kirchen, Diakonie und verschiedenen sozialen Akteuren aussehen kann. Deutlich wurde, wie herausfordernd die Situation für Care-Migrantinnen und -Migranten, aber auch insgesamt für Menschen in der Migration ist.

Die Konferenz fand in drei Sprachen statt: Rumänisch, Polnisch und Deutsch. Für die Übersetzung der Fachbeiträge und Diskussion waren Dolmetscherinnen und Dolmetscher vor Ort. 

Moderiert wurde der Vormittag von Ira Peter, Journalistin und Autorin. Heather Roy, Generalsekretärin Eurodiaconia in Brüssel, sprach ein digitales Grußwort. Am Nachmittag fanden vertiefende Workshops statt.