Hauswirtschaftliche Fachtagung „build for the future“
Kostenoptimierung durch hauswirtschaftliche Expertise bei der Bauplanung
„Wir bauen nicht nur für unsere Bewohner und Bewohnerinnen, sondern wir bauen auch Arbeitsplätze für unsere Mitarbeitenden.“ Mit diesen Worten begrüßte Dr. Robert Bachert, Vorstand des Diakonischen Werks Württemberg die Teilnehmenden der hauswirtschaftlichen Fachtagung am 13. Juni in Stuttgart.
110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlicher Professionen (hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte, Einrichtungsleitungen, Architekt*innen, Controller*innen, Hausmeister*innen, Bauleitungen etc.) trafen sich zum jährlichen Fachevent, um miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu hören und zu lernen.
Bachert hob die Bedeutung der hauswirtschaftlichen Expertise auch beim Thema Bauen hervor. Oft wird ihre langjährige Erfahrung zu spät oder zu wenig einbezogen. Durch unsachgemäße Materialien oder unpraktische Zuschnitte entstehen hohe Folgekosten in Form von erhöhtem Reinigungsaufwand oder viel zu frühen Sanierungsarbeiten.
Im Anschluss daran stellte die neue Projektkoordinatorin Dr. Carolin Nössler die Koordinierungs- und Vernetzungsstelle Hauswirtschaft Baden-Württemberg vor, die durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat finanziert wird. Ziel der Koordinierungs- und Vernetzungsstelle sind die Stärkung der Hauswirtschaft in Baden-Württemberg durch Schaffung von Netzwerkstrukturen, Bündelung von Ressourcen, Gewinnung von Fach- und Führungskräften sowie Stärkung des Berufsbilds durch Öffentlichkeitsarbeit. Seit 1.Juni ist das Team der Koordinierungs- und Vernetzungsstelle Hauswirtschaft komplett.
Den Start in den thematischen Schwerpunkt rund um’s Bauen machten der Architekt Henning Volpp (Gesellschaft für Soziales Planen Stuttgart) und der Leiter der Immobilien-Entwicklung Diakonie Stetten e.V, Oliver Conrad. Beide betonten, dass ein Wissenstransfer zwischen den Planern und den Nutzenden für eine gelingende und partizipative Bauplanung unabdingbar ist. „Der Planer kennt ihre Informationen nicht, aber wir haben das gleiche Interesse: In möglichst gutem Dialog gemeinsam das Beste zu erstellen“.
Hauswirtschaft muss möglichst frühzeitig in den Bauphasen 0-5 ihre Expertise einbringen. Es ist daher von großer Bedeutung, die hauswirtschaftliche Expertise auch mehrmals in die Planungsprozesse einzubringen, um Raumanforderungen, Baumaterial und Ausführung mitzugestalten.
Der zunächst höher erscheinende Aufwand lohnt sich! Alle sind beteiligt und können ihre Fachlichkeit einbringen. Nur so bietet sich die Möglichkeit Verständnis zu wecken, auch warum Wünsche nicht erfüllt werden können.
Nach einer Kaffeepause mit der Möglichkeit die Messestände von verschiedenen Ausstellern zu besuchen ging es weiter mit Frank Stefan, Vorstand der Diakonie Kork, der Chancen, Herausforderungen und Zukunftsszenarien von Ambient Assisted Living in sozialen Einrichtungen anschaulich beleuchtete.
Beim Austausch in den Pausen nutzten viele die Möglichkeiten sich untereinander sowie mit den Referentinnen und Referenten zu vernetzen.
Der Nachmittag startete mit einem interaktiven Part, bei dem sich die Teilnehmenden zu Fragestellungen rund um das Thema „Planen, Bauen, Leben“ austauschten. Die Inhalte dieser Gespräche werden von der AG Bauen (eine Arbeitsgruppe von Fachkräften der AG Hauswirtschaft der Diakonie Baden - Württemberg ) in eine für Herbst 2023 geplanten Publikation eingearbeitet.
Martin Lutz von FIGR, dem Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management GmbH gab zahlreiche Tipps für die praktischen Umsetzung und zu Möglichkeiten der Kostenminimierung durch reinigungsfreundliche Bauplanung.
Den Abschluss der Fachtagung machte einer Podiumsdiskussion, die den Teilnehmenden Impulse und Anregungen aus der langjährigen Arbeit von hauswirtschaftlichen Führungskräften mit auf den Weg gaben.
André Peters, Vorstand des Diakonischen Werks Baden, fasste die gewonnenen und spannenden Erkenntnisse der Tagung zusammen und betonte erneut die herausragende Bedeutung der Hauswirtschaft für diakonische Einrichtungen und auch für das Thema Bauen in sozialen Einrichtungen