Der Verfestigung von Armut entgegen treten
Betroffene leiden stark unter den Folgen ihrer Geldnot
Internationaler Tag für die Beseitigung von Armut (17. Oktober)
Stuttgart, 14. Oktober 2022. Folgen der Corona-Pandemie, dazu die Energiekrise und Steigerung der Lebenshaltungskosten: Armut betrifft nun auch Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen. Sie erleben nun, was alle von Armut betroffenen Menschen erleiden: Resignation, Scham, Hilflosigkeit und Zukunftsangst.
Zum Internationalen Tag für die Beseitigung von Armut ruft die Diakonie Württemberg dazu auf, sich gegen die Verfestigung von Armut einzusetzen. „Angesichts neuer Armutsgruppen appellieren wir erneut an die Politik, sich gegen die Ursachen von Verarmung einzusetzen. Neben Rettungspaketen für Privathaushalte in Form von Strom- und Gaspreisdeckeln bedarf es auch Moratorien für Energiesperren und Mietpreisbremsen“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg. Es dürften nicht immer mehr Menschen von Sozialleistungen abhängig werden. Noller nennt als Beispiel die steigende Zahl von Menschen, deren Rente nicht ausreicht oder die Wohngeld beziehen. Als erschreckend bezeichnet Noller auch den starken Anstieg der Zahl von Menschen, die von Tafeln abhängig seien. Sie fordert eine Sozialpolitik, die Menschen eine Erwerbsbiografie ermöglicht, um im Alter vor Armut geschützt zu sein.
Die Langzeitarbeitslosigkeit nennt Noller eine „Armutsfalle“. Das Land müsse endlich ein Landesarbeitsmarktprogramm auflegen, das die Beschäftigungsunternehmen unterstützt und ihnen einen verlässlichen Finanzierungsrahmen bietet. Wegen der Corona-Pandemie und der Energiekrise sind sie in ihrer Existenz bedroht. „Langzeitarbeitslose Menschen brauchen unsere Einrichtungen, um wieder einen Einstieg zu finden, am Arbeitsleben teilzuhaben und qualifiziert zu werden“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller.