Menschen in prekären Lebenslagen brauchen mobile Impfteams
Stuttgart, 17. Juni 2021. Die Diakonie Württemberg ruft dazu auf, Menschen in prekären Lebenslagen ein Impfangebot zu machen. „Mit mobilen Impfteams vor Jobcentern und sozialen Einrichtungen können wir Menschen erreichen, die gefährdet sind und selbst keinen Termin vereinbaren können“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.
„Langzeitarbeitslose und von Armut betroffene Menschen erreicht die landesweite Impfkampagne kaum. Sie gehören aber zu den Gefährdeten, weil viele von ihnen gesundheitliche Beschwerden haben und älter sind.“ Zwar unternähmen manche Kommunen bereits Anstrengungen, um diese Personengruppen zu impfen, jedoch sei ein einheitliches Vorgehen in der Fläche notwendig. „Die Diakonie unterstützt gerne dabei, Brücken zu denjenigen zu bauen, die von sich aus keinen Impftermin vereinbaren.“
Tanja Herbrik, Vorsitzende des Fachverbands Arbeitslosenhilfe der Diakonie Württemberg und Fachbereichsleiterin Armut und Beschäftigung beim Kreisdiakonieverband Esslingen, stellt fest: „Menschen, die in beengten Wohnverhältnissen leben und finanziell eingeschränkt sind, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Corona-Infektion und einen schweren Verlauf. Oft scheitert die Terminsuche trotz einer vorigen Priorisierung aufgrund von Alter oder gesundheitlicher Einschränkung an Sprachbarrieren oder fehlender technischer Ausstattung.“ Auch sie sieht dringenden Handlungsbedarf, „um die Schwachen in unserer Gesellschaft schnellstmöglich zu schützen“.
Die Diakonie Württemberg schlägt vor, über Jobcenter, Agenturen für Arbeit, soziale Beschäftigungsträger, Beratungsstellen und Tafeln Betroffene zu informieren und für das Thema zu sensibilisieren. Mobile Impfteams könnten neben den Klienten auch noch nicht geimpfte Mitarbeitende erreichen.
„Ein Impfangebot bietet auch die Chance, Menschen, die sich im Lauf der Corona-Pandemie aus Angst zurückgezogen haben, wieder Zugang zu den Behörden und Beratungsangeboten zu ermöglichen. Dass Klientinnen und Klienten und die Mitarbeitenden in den Ämtern und sozialen Einrichtungen geimpft sind, ist die Voraussetzung dafür, dass die für arme Menschen systemrelevanten Angebote aufrecht erhalten werden können“, betont Noller.
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