In die Zukunft führen
Führungskräfteschulung im Mariaberger Wohnbereich
Gammertingen-Mariaberg (vea). Vergangene Woche endete die einjährige Führungskräfteschulung im Geschäftsbereich Wohnen plus des diakonischen Unternehmens Mariaberg e.V. Der Fokus lag dabei auf Kommunikation, Teamführung, Vernetzung und kollegialer Fallberatung. „Fortbildung ist einfach wichtig; in aller Regel entsteht dadurch Persönlichkeitsentwicklung“, sagte der Mariaberger Vorstand Michael Sachs bei der Zertifikatsübergabe an die Teilnehmenden.
Seit dem 30. März 2023 durchliefen acht Regional-, Wohnverbund- und Standortleitungen verschiedener Wohnangebote des Mariaberg e.V. insgesamt zehn Qualifizierungsmodule. Der Geschäftsbereich Wohnen plus ist der größte im Unternehmen Mariaberg mit rund 600 Mitarbeitenden und über 600 Klientinnen und Klienten, die ein Wohnangebot für Menschen mit Behinderung wahrnehmen. „Unser Ansinnen war daher, mit dieser Modulreihe den Grundstein für Ihre Selbstständigkeit zu legen, sodass Sie in Ihrem Bereich eigenständig arbeiten können – ohne Mikromanagement durch uns in der Geschäftsführung. Wir sind überzeugt davon, dass wir so wirksamer sein können“, meinte Andreas Birkle, der sich mit Christine Scheel die Geschäftsführung von Wohnen plus teilt.
Durch die Schulung führte Rolf Weßner die teilnehmenden Leitungskräfte, die teils frisch in die Führungsrolle geschlüpft waren: „Ich habe einen großen Respekt davor, dass Sie dieses dichte, komprimierte Programm neben Ihrer Arbeit gemacht und geschafft haben“, so der Diplom Psychologe. In seinen Tagesseminaren ging es u.a. um die Rolle im Team, Führungsstile, gewaltfreie Gesprächsführung und konstruktives Feedback, Teamentwicklung sowie Zeit- und Selbstmanagement. Fünf Tagesseminare übernahmen Mariaberger Expertinnen und Experten: aus dem Personalwesen gab es Input zum Arbeitsrecht sowie zum Führungsprofil und zur Mitarbeitendengewinnung in Mariaberg. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre steuerte die Abteilung Finanzen & Controlling bei und sozialrechtliche Fragen wurden von der Abteilung Recht, Qualität, Entwicklung beleuchtet. Neben Foto-Protokollen und schriftlichen Arbeitsmaterialien lernten die Teilnahmenden Teamzusammensetzungs- und Kommunikationsmodelle, Führungs- und Motivationstheorien kennen. In praktischen Übungen wurden diese anhand von Situationen im Alltag erprobt und in Simulationen nachgespielt: Wie wirke ich auf mein Gegenüber, welcher Persönlichkeits- und Kommunikationstyp sitzt vor mir? Wie führt man ein konstruktives und wertschätzendes Mitarbeitendengespräch? Wie lässt sich die „Sandwich“-Rolle als Führungskraft und Mitarbeitende*r im Gruppendienst handhaben? Wie reagiert man bei einem aus dem Ruder gelaufenen Teammeeting? „Missverstehen ist viel häufiger als sich zu verstehen. Der Königsweg ist Fragen. Wer fragt, führt“, vermittelte Rolf Weßner in der Schulung.
Obwohl das Timing der Schulung durch die vergangenen „Umbruchjahre“ mit der Corona-Pandemie oder den neuen Anforderungen durch das Bundesteilhabegesetz schwierig war, konnte Ingrid Schenker, Standortleitung des Wohnangebots im Stationenweg Trochtelfingen, ein positives Resümee ziehen: „Eines meiner Ziele war, Ressourcen in meinem Team identifizieren zu können. Dabei hat mir das Seminar geholfen. Sehr wertvoll fand ich den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Ich wurde auf jeden Fall in meiner Rolle als Führungskraft gestärkt.“ Geschäftsführung und Vorstand baten die Teilnehmenden um ausführliche Rückmeldung zur Schulung: „Sagen Sie uns, was Sie brauchen, um Ihre Arbeit gut leisten zu können. Das Ziel muss immer sein, in den bestehenden Rahmenbedingungen – die nicht einfacher werden, den Menschen, die bei uns sind und von uns betreut werden, gerecht zu werden“, so Vorstand Michael Sachs. Die Führungskräfte-Qualifizierungen sollen in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.