Energiezuschlag für Hartz-IV-Regelsätze gefordert
Angesichts steigender Energiepreise hat Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller angepasste Hartz-IV-Regelsätze gefordert. Viele Menschen kämen durch eine Preissteigerung um bis zu 25 Prozent in noch größere finanzielle Nöte.
„Es darf nicht sein, dass Menschen in unserem Land frieren müssen oder nicht ausreichend zu essen haben – das ist menschenunwürdig und hindert Kinder am gesunden Aufwachsen“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg. Elisabeth Ernst und Sascha Lutz vom Kreisdiakonieverband Hohenlohekreis bzw. dem Diakonischen Werk Göppingen berichteten von Familien, die aufgrund der Strom- und Heizkosten große Schulden haben. Oftmals sei es nur der Intervention der diakonischen Beratungsstelle zu verdanken, dass der Strom nicht abgestellt wird.
Schon jetzt seien die Energiekosten nicht ausreichend in den Regelsätzen der Hartz-IV-Leistungen berücksichtigt, sagte Noller. Einzelpersonen und Familien, die von einem geringen Einkommen oder von Sozialleistungen leben, drohe daher „ein dunkles und kaltes Weihnachtsfest“.
Die Diakonie Württemberg fordert einen Energiezuschlag bei den Regelsätzen der staatlichen Unterstützungsleistungen. Weiter brauche es eine kostenfreie Energieberatung für Haushalte, um Effizienzpotenziale zu schöpfen. Zum Schutz vor Strom- und Gassperren müssten beispielsweise Prepaid-Zähler angeboten werden und Energieanbieter sollten Kooperationen schließen mit Hilfeorganisationen wie den Diakonischen Bezirksstellen und Schuldnerberatungsstellen der Diakonie vor Ort, sagte die Diakoniechefin.
Weil die Energieschulden auch der verstärkten Präsenz zuhause geschuldet seien, werde der Corona-Soforthilfefonds „Mutmacher“ von Landeskirche und Diakonie bis April 2022 verlängert, sagte Thomas Stürmer, Leiter der Abteilung Landkreis- und Kirchenbezirksdiakonie, Existenzsicherung im Diakonischen Werk Württemberg.