Europa und Baden-Württemberg müssen jetzt handeln
Zur Situation im Flüchtlingslager Moria
Stuttgart, 9. September 2020. Zum Brand im Flüchtlingslager Moria, dem größten Camp auf den griechischen Inseln, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg: „Ich bin erschüttert von den Bildern des weitgehend abgebrannten Flüchtlingscamps: Das Leid der betroffenen Frauen, Kinder und Männer ist unvorstellbar. All die Not und Bedrängnis, die die Menschen bereits durch Vertreibung und Flucht erlebt haben, wiederholt sich. Wir müssen um Gottes Willen den gepeinigten Menschen mit nachhaltigen Maßnahmen helfen.“
Rund 12 000 Geflüchtete sind obdachlos auf der Insel Lesbos unterwegs, in den Hügeln um Moria herum oder zu Fuß unterwegs, entlang der Autobahn in Richtung Inselhauptstadt. Verschärft wird diese Situation auch durch die Tatsache, dass im Lager Moria vor einigen Tagen der Corona-Virus ausgebrochen ist. „Die Menschen brauchen dringend medizinische Unterstützung und angemessene Quarantänemöglichkeiten. Auch die Inselbewohnerinnen und Inselbewohner brauchen eine gute Lösung für alle Beteiligten, um die Solidarität zwischen Einheimischen und Geflüchteten nicht weiter zu stören“, sagt Kaufmann.
Die 27 europäischen Mitgliedsstaaten müssten jetzt endlich handeln. Auch die Bundesrepublik mit ihrem Ratsvorsitz der EU sei gefordert, mit gutem Beispiel in der Flüchtlingsaufnahme voran zu gehen.
Schon seit Jahren mahnt die Diakonie Württemberg zusammen mit Kirchen, Sozialverbänden und Flüchtlingsorganisationen eine humanitäre Aufnahme der an den Grenzen Europas gestrandeten Geflüchteten an. Der Zusammenschluss Seebrücke – Kommunen Sicherer Häfen – bietet eine Lösung: Kommunen nehmen Geflüchtete aus Seenotrettung und prekärer Situation schnell und unbürokratisch auf. Auch das von der Diakonie und anderen Organisationen immer wieder eingebrachte Landesaufnahmeprogramm Baden-Württemberg für diese Situation kann bei schneller Umsetzung helfen.