Württembergische Landeskirche und Diakonie würdigen Ehrenamtliche
Stuttgart,10. September 2020. Anlässlich der bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements (11. bis 20. September 2020) betonen Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, die Bedeutung der Ehrenamtlichen in Landeskirche und Diakonie. In der Corona-Zeit begegnen sie besonderen Herausforderungen bei ihren Aufgaben.
„Ehrenamtliches Engagement hält die Gesellschaft zusammen und ist aus der Kirche nicht wegzudenken“, sagt Landesbischof July. „Das Ehrenamt ist eine wichtige Säule kirchlichen Lebens und kirchlicher Arbeit.“
Mehr als 145.000 Menschen, davon über 100.000 Frauen und Mädchen, arbeiteten 2018 im Ehrenamt im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Zum Vergleich: In der Evangelischen Kirche Deutschland waren es 2018 1.089.000 Menschen, davon 748.441 Frauen, 340.210 Männer. Die Aufgaben reichen von der Verkündigung über Besuchsdienste, Leitung von Jugendgruppen, Hilfe beim Gemeindefest, Redaktion von Gemeindebriefen oder Mitarbeit in Kirchengemeinderäten bis zur Gestaltung von Gottesdiensten in Kirchen- oder Posauenchören.
Mindestens 35.000 Ehrenamtliche zählt daneben das Diakonische Werk Württemberg in seinen Einrichtungen und Diensten. Fast die Hälfte davon sind in der Altenhilfe tätig; weitere wichtige Bereiche für den Einsatz Ehrenamtlicher sind die Behindertenhilfe und die Diakonie- und Tafelläden. „In der persönlichen Zuwendung zum Menschen bringen sich unsere Ehrenamtlichen mit viel Fantasie und ganz persönlichem Engagement ein, und das tut allen gut. Ob Betreute oder Mitarbeitende, alle schätzen dies besonders“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann. In der Corona-Pandemie standen und stehen die Ehrenamtlichen durch Ausgangsbeschränkungen und Hygienevorschriften vor besonderen Herausforderungen. Sie reagierten kreativ und flexibel auf die neue Situation, hielten aber an ihren Aufgaben fest: Besuchsdienste fanden am Gartenzaun statt, Posaunenchöre spielten im Hof von Pflegeheimen, neue Ehrenamtliche halfen beim Streaming von Gottesdiensten.
„Die freiwillige Übernahme von Aufgaben für andere Menschen gibt Orientierung, ist etwas zutiefst Sinnstiftendes und unbezahlbar“, würdigt Landesbischof July die Einsatzbereitschaft.
Auch in der Diakonie veränderte die Corona-Pandemie zwar die Art des Engagements, nicht aber die hohe Identifikation mit der Aufgabe: An die Stelle von Betreuungsgruppen trat die Einzelbetreuung, an die Stelle der Besuchsdienste der Telefonkontakt.
„Mit ihrem Dienst sorgen Ehrenamtliche auch für die Seele von pflegebedürftigen oder einsamen Menschen“, betont Dieter Kaufmann.
Eine Abwanderung der Ehrenamtlichen gab es in der Pandemie auch in der Diakonie nicht. Ihre Motivation schöpfen sie aus der sinnvollen Tätigkeit, den Kontakten, und dem Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. 55 Prozent der ehrenamtlich Tätigen in der Diakonie sind zwischen 55 und 75 Jahre alt, 71 Prozent sind weiblich.