Rassismus entschieden entgegentreten – Menschenrechte achten
Diskriminierung auch im Alltag erkennen und bekämpfen
Stuttgart, 15. Juli 2020. Anlässlich des Internationalen Tags für Gerechtigkeit fordert die Diakonie Württemberg, Rassismus bereits im Alltag wahrzunehmen und allen diskriminierenden und rassistischen Ansätzen entschieden entgegenzutreten. Diakonische Einrichtungen und Dienste engagieren sich für eine offene Gesellschaft und die Anerkennung von Vielfalt als deren Grundlage. „Jeder Mensch ist einzigartig und alle sind gleich an Würde und Rechten“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, „Vielfalt wurde von Gott geschaffen und ist von ihm gewollt. Menschsein existiert immer in vielen Formen, für eine Erniedrigung von Menschen, Ausgrenzung und Rassismus darf es in der Gesellschaft keinen Platz geben.“
Die Diakonie will Teilhabe und Chancengerechtigkeit für alle Menschen verwirklichen und jeder Form von Ausgrenzung entgegenwirken. Das lässt sich nach Überzeugung des Vorstands dann glaubhaft vertreten, wenn immer wieder auch die eigenen Haltungen und Strukturen hinterfragt und reflektiert werden. „Nur durch Reflexion der eigenen, oft stillschweigenden Annahmen und Vorurteile können wir Rassismus bewusst entgegensteuern und so für ein gleichberechtigtes, friedliches Miteinander einstehen“, betont Kaufmann, „dabei ist es wichtig, den Betroffenen Solidarität zu zeigen und Erzählungen über erlebte Verletzungen nicht zu bagatellisieren, sondern den Ursachen und Auslösern nachzugehen“.
Diskriminierende Einstellungen sind in allen Altersgruppen, Bildungsniveaus und Berufsgruppen anzutreffen. Vorurteile aufgrund von Hautfarbe, sozialer, ethnischer und kultureller Herkunft, Geschlecht und Religionszugehörigkeit führen häufig zu diskriminierendem Verhalten bis hin zu Beleidigungen und gewalttätigen Übergriffen. „Rassismus beginnt im Alltag und ist keineswegs nur ein Problem von Rechtsextremen. Deshalb richten wir unseren Blick auch auf Rassismus auf der institutionellen Ebene, beispielsweise wenn Zugänge auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt behindert werden. Auch wir als Landesgeschäftsstelle müssen uns mit unseren Strukturen auseinandersetzen und ermutigen unsere Einrichtungen dazu, dies ebenfalls zu tun und sich entschlossen gegen alle Formen von Rassismus zu positionieren. So können wir gemeinsam als Diakonie rassismuskritische Bildungsarbeit und Organisationsentwicklung fördern.“
Unterstützung bei der Etablierung einer dauerhaften antirassistischen Praxis erhalten die Landesgeschäftsstelle und die Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Württemberg bei den Fachstellen für Interkulturelle Orientierung der Diakonie Württemberg. Diese begleiten diversitätsorientierte Prozesse und fördern eine diskriminierungskritische Haltung bei den Mitarbeitenden auf allen Ebenen in den Einrichtungen. Die Fachstellen für Interkulturelle Orientierung bieten außerdem Vorträge und Workshops zu rassismuskritischen Themen vor Ort in den Einrichtungen an.