„Mit Roma“
Selbstverständnis und Handlungsfelder des Diakonischen Werks der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.
Das Eintreten für Gerechtigkeit, gleiche Lebenschancen und gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen gehört für das Diakonische Werk Württemberg (DWW) aufgrund seines Selbstverständnisses nach der biblisch-theologischen Tradition zu seinen originär gesellschaftsdiakonischen Aufgaben.
Das DWW versteht sich auf dieser Basis als ein Akteur im Zusammenwirken mit weiteren kirchlich-diakonischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, Initiativen und Personen. Das Engagement des DWW liegt vorrangig in den Kontexten der Überwindung von Ausgrenzung, Rassismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Antiziganismus, Antisemitismus und jeder weiteren Form der Entmenschlichung.
In den Vorhaben und Projekten „Mit Roma“ leiten uns folgende Grundlinien:
- Lokale und internationale Aspekte verknüpfen. Unseren Partnern in verschiedenen Ländern Osteuropas - insbesondere im Donauraum - kommt hierbei eine entscheidende Rolle zu.
- Personen und Gruppen durch gezielte Fördermaßnahmen zur Seite stehen. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen leisten wir Soziale Arbeit vor Ort, vor allem in „Roma-Siedlungen“ und dort wo sich „mobile Roma“ punktuell aufhalten.
- Die Ursachen im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang bekämpfen. Unsere Arbeit bleibt nicht bei gezielten Fördermaßnahmen stehen, sondern geschieht in engem Zusammenhang mit unserem politischen Engagement. Die Förderung von Partizipation von Roma in der Gesellschaft braucht das Eintreten gegen Antiziganismus, die Sorge für den Nächsten erfordert zugleich das Ansehen der Person und eine Lobbyarbeit in der Gesellschaft.
- Die eigene Wortwahl und Formulierungen als einen Lernprozess sehen. Die Mitarbeitenden im DWW richten ihre Wortwahl an den offiziellen Dokumenten der EU, der deutschen Behörden, des Landesverbandes der Sinti- und Roma und nach dem neuesten Stand der Fachliteratur aus. Sie sind sich gleichzeitig bewusst, dass hier ein gesellschaftlicher Sensibilisierungsprozess stattfindet, an dem es teilzunehmen und aus dem es zu lernen gilt.
- Eine intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit ist ein wesentlicher Teil dieser Arbeit. Der Antiziganismus der Mehrheitsgesellschaft spiegelt sich auch in den Kirchen und ihrer Diakonie wider. Eine Aufarbeitung des Antiziganismus im Protestantismus fördern wir im Rahmen unserer Möglichkeiten.
- Nichts für Roma, ohne Roma. Das DWW sucht und bittet um enge Kooperation mit Akteuren der zivilen Gesellschaft, die im Bereich der Sozialen Arbeit mit und für Roma tätig sind, insbesondere dem Landesverband Sinti- und Roma in Württemberg sowie den formellen und informellen Gruppen und Vereinen der Roma vor Ort in den Partnerländern.
- Netzwerke und Runde Tische sind bevorzugte Modi der Zusammenarbeit. Hier hat das gegenseitige Zuhören und das miteinander Anpacken seinen Platz. Für das DWW sind die Runden Tische und der Ausbau von Netzwerken ein notwendiger und zukunftsweisender Weg, um aus den Erfahrungen anderer Organisationen sowie der beteiligten Personen zu lernen und Synergien zu erschließen.