Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel
„Es muss unsere Aufgabe sein den Mitarbeitern zu vermitteln, dass sie bei der Diakonie richtig sind und auf ihren Arbeitgeber vertrauen können“, so der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks, Dieter Kaufmann, bei der Auftaktveranstaltung des Projekts Personalgewinnung im Haus Schelmenholz bei der Evangelischen Heimstiftung in Winnenden.
Stuttgart/Winnenden, 8. Oktober 2013. Dass der bereits jetzt vorhandene Mangel an Fach- und Führungskräften in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird, ist unumstritten. Dieser negativen Entwicklung in diakonischen Einrichtungen aktiv entgegen wirken soll das auf drei Jahre angelegte Projekt Personalgewinnung des Diakonischen Werks Württemberg.
Oberkirchenrat Dieter Kaufmann betonte bei der Auftaktveranstaltung, dass es grundsätzlich wichtig sei die hohe Qualität der diakonischen Arbeit weiterhin zu gewährleisten und diese stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern. Dabei stellten gerade neue Themen wie die kultursensible Arbeit in Pflegeeinrichtungen neue Herausforderungen dar.
Die Arbeit in den diakonischen Einrichtungen würdigte Prof. Dr. Markus Müller vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft als unersetzlich. „Es ist Arbeit, die nicht wegrationalisiert, importiert oder ins Ausland verlagert werden kann“, so Müller. Der Abteilungsleiter „Fachkräftesicherung und Quartierspolitik“ verwies nochmals auf die statistischen Gegebenheiten im Bereich des Fachkräftemangels in Pflegeberufen. Bis 2050 wird sich die Anzahl der Pflegebedürftigen nahezu verdoppeln. Bereits heute kommen auf eine Pflegefachkraft ohne Anstellung mehr als fünf offene Stellen.
„Alarmierende Zahlen für alle Einrichtungen in der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe“, meinte auch Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung. Er riet deswegen dazu die vorhandenen Kompetenzen in diesen drei Bereichen zu nutzen und die Probleme gemeinsam anzugehen und zu lösen. Dabei betonte Schneider, „dass es das Ziel des Projekts sein muss, praktische Maßnahmen zu erarbeiten mit denen Einrichtungen etwas anfangen können“. Diese praxisnahe Linie sei während des gesamten Projektverlaufs beizubehalten.
Während einer Talkrunde unter Moderation von Claudia Mann, stellvertretende Pressesprecherin des Diakonischen Werks Württemberg, berichteten Vertreter von Pflegeeinrichtungen über ihre bisherigen Erfahrungen in der Anwerbung von Pflege- und Fachkräften. Je einfacher die Zugangsmöglichkeiten zu Ausbildungen im Pflegebereich seien, desto erfolgreicher könnten junge Kräfte angeworben werden.
Die drei Teilgruppen „Gewinnung von Nachwuchskräften“, „Einbindung von Quer- und Wiedereinsteiger/-innen“ und „Gewinnung, Qualifizierung und Integration von Mitarbeitenden aus dem Ausland“ beschäftigen sich daraufhin mit ihren zu bearbeitenden Inhalten. Diese Arbeit in den Teilgruppen soll nun in sechs Treffen bis Juni 2014 fortgesetzt und intensiviert werden.
Wolfram Leibe, operativer Geschäftsführer der Regionaldirektion Baden-Württemberg bei der Bundesagentur für Arbeit, warnte zum Abschluss der Veranstaltung davor nach einer Patentlösung zu suchen, die es nicht geben werde. Gleichzeitig ermutigte er aber alle diakonischen Einrichtungen sich bei der Suche nach Pflege- und Fachkräften klar aufzustellen und aktiv zu werden: „ Sie haben einen Wettbewerbsvorteil, nutzen Sie ihn.“ ab.