Langzeitarbeitslose weiterhin ohne Chance
Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu Arbeitslosenzahlen im November 2013
Stuttgart, 28. November 2013: Heute hat die Agentur für Arbeit die neuen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarktes und der Arbeitslosen in Baden-Württemberg zeigen:
- 222.552 Personen sind arbeitslos. Das bedeutet eine Arbeitslosenquote von 3,8 %. Es sind weniger als im Vormonat, aber 4.955 oder 2,3 % mehr als vor einem Jahr.
- Der Anteil der Hartz-IV-Bezieher beträgt weiterhin 56,9 % und ist gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls um 4.161 Personen gestiegen.
- Die Unterbeschäftigtenquote liegt bei 5,2 %. Das heißt: 301.197 Personen sind arbeitslos oder in Beschäftigungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.
- Dass auch diese Zahl nicht ausreicht, den tatsächlichen Arbeitsstellenmangel zu beziffern, zeigt die Zahl der Arbeitssuchenden von 403.555.
- Die Zahl der stillen Reserve, also die Zahl derjenigen, die zwar Arbeit suchen, sich aber bei den Agenturen und Jobcentern nicht melden, wird nicht einbezogen, obwohl das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Juli gemeldet hat, dass bis zu 43 % derjenigen, die einen Anspruch auf SGB-II-Leistungen (Hartz IV) hätten, diesen nicht geltend machen.
- 69.407 Personen oder 31,2% % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos, gegenüber dem letzten Monat zwar ein Rückgang um 616 Personen – gegenüber dem Vorjahresmonat sind das aber 4.688 Personen oder 7,2 % mehr Langzeitarbeitslose.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher: 45,1 % von ihnen sind länger als ein Jahr arbeitslos, bei den Arbeitslosengeld-I-Beziehern sind es 12,8 %.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit bei SGB-II-Arbeitslosen liegt derzeit bei 535 Tagen – das ist wieder ein Tag mehr als im Oktober und 19 Tage mehr als im Vorjahresmonat.
- Derzeit gibt es 62.395 offene Stellen, zum November 2012 ein Rückgang um 6.884 oder 9,9 %
Die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich also weiterhin verfestigt. Betroffene haben kaum Chancen auf dem normalen Arbeitsmarkt. Der Rückgang der offenen Stellen verringert diese Möglichkeiten zusätzlich. Eine Studie Hochschule Koblenz (ibus) belegt, dass bundesweit 435.000 Personen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen in den letzten drei Jahren zu über 90 % beschäftigungslos waren. Ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz sind faktisch gleich Null. Langzeitarbeitslosigkeit kann nur durch gezielte Unterstützung durch die Bundesagentur und Jobcenter überwunden werden. Stattdessen wurden deren Maßnahmen abgebaut und die Eingliederungsmittel der Jobcenter in den letzten drei Jahren nahezu halbiert, was die Diakonie für den falschen Weg hält und scharf kritisiert.
Hinweis für die Redaktionen: Weitere Argumente zur öffentlich geförderten Beschäftigung finden Sie unter www.initiative-pro-arbeit.de . Hinweise auf Problemlagen und Schattenseiten des Arbeitsmarktes gibt es unter www.o-ton-arbeitsmarkt.de .