Viele Schwangere haben Probleme beim Wohnen und in der Beziehung
Hauptinhalte der Beratungen im Jahr 2012:
- Mangel an bezahlbaren Wohnungen
- Energieschulden
- Konflikte in der Partnerschaft
Stuttgart, 29. April 2013. Die Schwangeren- und Schwangerschafts-konfliktberatungsstellen der württembergischen Diakonie haben im vergangenen Jahr 6119 Ratsuchende (davon 3 Prozent Männer) beraten. Die Anzahl der Beratungsgespräche ist mit 13.409 um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
„Insgesamt haben die ratsuchenden Schwangeren und ihre Familien einen sehr hohen Informations- und Unterstützungsbedarf. Die Problemlagen nehmen zu und sind vielschichtiger“, stellt Marlene Barth, Referentin für Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung im Diakonischen Werk Württemberg, fest. Die Ratsuchenden werden auch bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen unterstützt.
Beraterinnen klagen besonders über den Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Wer mehrere Kinder oder einen Migrationshintergrund hat und sehr jung ist, hat laut Marlene Barth ein besonderes „Vermittlungshindernis“. Immer häufiger finde dieser Personenkreis trotz Maklerunterstützung keine Wohnung unterhalb der starren Mietobergrenze. Schwangere und ihre Familien im SGB II Bezug (Hartz IV) müssen dann „Mietanteile“ aus ihrem Lebensunterhalt, mitfinanzieren.
Bei immer mehr Familien häufen sich Miet- und Energieschulden an, so die Rückmeldung der Beraterinnen. Die Nachzahlung des vorigen Jahres ist noch nicht abgestottert, dann kommt schon die nächste. Verzweifelte Familien suchen die Beratungsstelle auf, wenn die Stromabstellung droht. „In einer solch schwierigen Lage brauchen die Frauen Ermutigung, handfeste finanzielle Hilfe und das Verhandlungsgeschick einer erfahrenen Beraterin.“ Die Gewährung von Darlehen der Jobcenter für Mietkaution und Haushaltsgeräte erweisen sich oft als Bumerang, so Barth, weil die zu leistende Rückzahlung zur Unterdeckung beim Lebensunterhalt führe. Nach der Anrechnung des Elterngeldes auf das Arbeitslosengeld II habe der Wegfall des Landeserziehungsgeldes die Problematik der Einkommensarmut weiter verschärft.
Die psychosoziale Beratung von Paaren mit schwerwiegenden Partnerschaftskonflikten nimmt neben der Sicherung der Existenzgrundlage großen Raum ein. Viele Frauen, die in die Beratung kommen, geben an, während und nach der Schwangerschaft physisch und psychisch an der Belastungsgrenze zu sein. Die Beratung und Vermittlung in frühzeitige unterstützenden Hilfen und die Zusammenarbeit im Kinderschutz stärken die belasteten Frauen und Familien und helfen dazu, dass Paare ein Ja zum Kind finden können.