Langzeitarbeitslose haben auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen
Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu Arbeitslosenzahlen im Oktober 2013.
Stuttgart, 30. Oktober 2013: Heute hat die Agentur für Arbeit die neuen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarktes und der Arbeitslosen in Baden-Württemberg zeigen:
- 223.669 Personen sind arbeitslos. Das bedeutet eine Arbeitslosenquote von 3,9 %. Es sind weniger als im Vormonat, aber 5.496 oder 2,5 % mehr als vor einem Jahr.
- Der Anteil der Hartz-IV-Bezieher ist erneut gestiegen auf jetzt auf 56,9 %.
- Die Unterbeschäftigtenquote liegt bei 5,1 %. Das heißt: 300.119 Personen sind arbeitslos oder in Beschäftigungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.
- Dass auch diese Zahl nicht ausreicht, den tatsächlichen Arbeitsstellenmangel zu beziffern, zeigt die Zahl der Arbeitssuchenden von 401.918.
- Die Zahl der stillen Reserve, also die Zahl derjenigen, die zwar Arbeit suchen, sich aber bei den Agenturen und Jobcentern nicht melden, wird nicht einbezogen, obwohl das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Juli gemeldet hat, dass bis zu 43 % derjenigen, die einen Anspruch auf SGB-II-Leistungen (Hartz IV) hätten, diesen nicht geltend machen.
- 70.023 Personen oder 31,3 % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos – gegenüber dem Vorjahresmonat sind das 4.640 Personen oder 7,1 % mehr Langzeitarbeitslose.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher: 45,1 % von ihnen sind länger als ein Jahr arbeitslos, bei den Arbeitslosengeld-I-Beziehern sind es 13,1 %.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit bei SGB-II-Arbeitslosen liegt derzeit bei 534 Tagen – das sind 16 Tage mehr als im September und 19 Tage mehr als im Vorjahresmonat.
- Derzeit gibt es 63.015 offene Stellen, gegenüber September 2012 ein Rückgang um 9.369 oder 12,9 %
Die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich also weiterhin verfestigt. Betroffene haben kaum Chancen auf dem normalen Arbeitsmarkt. Der Rückgang der offenen Stellen verringert diese Möglichkeiten zusätzlich. Langzeitarbeitslosigkeit kann nur durch gezielte Unterstützung durch die Bundesagentur und Jobcenter überwunden werden. Stattdessen wurden deren Maßnahmen abgebaut und die Eingliederungsmittel der Jobcenter in den letzten drei Jahren nahezu halbiert. Das Risiko der Langzeitarbeitslosen, dauerhaft arbeitslos zu bleiben, wächst immer stärker. Wenn die Einschätzung der Agentur stimmt, dass es eine stabile Arbeitsmarktlage gibt, dann ist jetzt Zeit zum Handeln. Langzeitarbeitslose haben aber nur eine Chance auf Teilhabe an Arbeit mit öffentlich geförderter Beschäftigung. Dies hat die Diakonie schon seit Jahren in Übereinstimmung mit allen Verbänden und der Fachwissenschaft gefordert. Sie hat auch nachgewiesen, dass es nicht teurer ist, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu fördern.
Hinweis für die Redaktionen: Weitere Argumente zur öffentlich geförderten Beschäftigung finden Sie unter www.initiative-pro-arbeit.de . Hinweise auf Problemlagen und Schattenseiten des Arbeitsmarktes gibt es unter www.o-ton-arbeitsmarkt.de .