Die Probleme des Arbeitsmarkts bleiben stabil
Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu Arbeitslosenzahlen im Dezember 2013
Stuttgart, 7. Januar 2014: Heute hat die Agentur für Arbeit die neuen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt unterstrichen. Die Diakonie lenkt den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarkts und der Arbeitslosen in Baden-Württemberg zeigen:
- 224.896 Personen sind arbeitslos. Das bedeutet eine Arbeitslosenquote von 3,9 %. Es sind 2.344 mehr als im Vormonat, und 1.968 oder 0,9 % mehr als vor einem Jahr.
- Der Anteil der Hartz-IV-Bezieher ist gegenüber dem Vormonat mit 56,8 % praktisch stabil geblieben, gegenüber dem Vorjahresmonat ist er aber um 3.535 Personen oder 2,8 % gestiegen.
- 69.550 Personen oder 30,9 % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos, gegenüber dem letzten Monat eine Zunahme um 143 Personen und gegenüber dem Vorjahresmonat sind das aber 4.544 Personen oder 7,0 % mehr Langzeitarbeitslose.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher: 44,9 % von ihnen sind länger als ein Jahr arbeitslos, bei den Arbeitslosengeld-I-Beziehern sind es 12,5 %.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit bei SGB-II-Arbeitslosen liegt derzeit bei 533 Tagen gegenüber 192 Tagen im SGB III –das sind 2 Tage weniger als im November, aber 20 Tage mehr als im Vorjahresmonat.
- Derzeit gibt es 59.672 offene Stellen, zum Dezember 2012 ein Rückgang um 5.290 oder 8,1 %.
Die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit ist ein schon mehrere Jahre andauerndes Problem des Arbeitsmarkts in Baden-Württemberg. Dass die Regionaldirektion sich für 2014 das Ziel setzt, „keinen Nährboden für eine sich wieder verfestigende Sockelarbeitslosigkeit“ entstehen zu lassen, ist eine überfällige Reaktion auf die Kritik des Bundesrechnungshofes. Dieser hatte im Sommer 2013 festgestellt, dass die Agenturen für Arbeit ihre Vermittlungserfolge dadurch erreichen, dass sie vor allem kurzzeitig und leicht vermittelbare Arbeitslose unterstützen.
Der Rückgang der offenen Stellen verringert die Möglichkeiten zur Arbeitsmarktintegration zusätzlich. Langzeitarbeitslosigkeit kann nur durch gezielte Unterstützung durch Bundesagentur und Jobcenter überwunden werden. Deshalb begrüßt die Diakonie die neue Zielsetzung der Regionaldirektion. Der Plan, dies über eine direkte Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt und in neu entstehende Beschäftigung erreichen zu können, widerspricht aber den Erkenntnissen der Arbeitsmarktforschung und den praktischen Erfahrungen. Stattdessen braucht es einen sozialen Arbeitsmarkt und öffentlich geförderte Beschäftigung, um für Langzeitarbeitslose Brücken in den Arbeitsmarkt bilden zu können. Die Diakonie appelliert an die Landes- und die Bundesregierung, sich für einen Ausbau der öffentlichen Beschäftigung einzusetzen, deren Finanzierung unter Einsatz eines Passiv-Aktiv-Transfers auch unter fiskalischen Gesichtspunkten sinnvoll und machbar ist.
Hinweis für die Redaktionen: Weitere Argumente zur öffentlich geförderten Beschäftigung: www.initiative-pro-arbeit.de – Hinweise auf Probleme und Schattenseiten des Arbeitsmarkts: www.o-ton-arbeitsmarkt.de