Weiterhin verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit
Nur gezielte Unterstützung wird dem Problem gerecht. Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu den Arbeitslosenzahlen im Februar 2014.
Stuttgart, 27. Februar 2014: Heute hat die Agentur für Arbeit die aktuellen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarktes und der Arbeitslosen in Baden-Württemberg zeigen:
- 240.655 Personen sind arbeitslos. Das bedeutet eine Arbeitslosenquote von 4,2 %.
- Der Anteil der Hartz-IV-Bezieher ist gegenüber dem Vormonat mit 54,9 % leicht angestiegen.
- Die Unterbeschäftigtenquote ist erneut um 0,1 % auf 5,5 % gestiegen: 319.193 Personen, 3.485 mehr als im Vormonat, sind arbeitslos oder in Beschäftigungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.
- Dass auch diese Zahl nicht ausreicht, den tatsächlichen Arbeitsstellenmangel zu beziffern, zeigt die Zahl der Arbeitssuchenden von 414.257, die mit 4.762 bzw.1,2 % gegenüber dem Vormonat und mit 1.272 bzw. 0,3 % auch gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen ist.
- Die Zahl derer, die Arbeit suchen, sich aber bei den Agenturen und Jobcentern nicht melden, wird nicht einbezogen, obwohl das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung meldete, dass bis zu 43 % derer mit Anspruch auf SGB-II-Leistungen (Hartz IV) diesen nicht geltend machen.
- 71.573 Personen oder 29,7 % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos, gegenüber dem letzten Monat eine Abnahme um 901 Personen, gegenüber dem Vorjahresmonat aber eine Zunahme um 1.491 Personen oder 2,7 %.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher, sie sind an der Arbeitslosigkeit mit 54,9 %, an der Langzeitarbeitslosigkeit sogar mit 82,5 % beteiligt.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit bei SGB-II-Arbeitslosen ist 529 Tage gegenüber 180 Tagen im SGB III – ein Tag mehr als im Januar, 24 Tage mehr als im Vorjahresmonat.
- Derzeit gibt es 61.142 offene Stellen, zum Februar 2013 ein Rückgang um 3.009 oder 4,7 %.
Die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit ist ein schon mehrere Jahre andauerndes Problem des Arbeitsmarkts insbesondere in Baden-Württemberg. Der Rückgang der offenen Stellen und die drastische Reduzierung der zur Verfügung stehenden Eingliederungsmittel verringern die Möglichkeiten zur Arbeitsmarktintegration zusätzlich. Eine Studie der Universität Jena zeigt, dass die Menschen auch bei lange dauernder Arbeitslosigkeit auf den Arbeitsmarkt orientiert bleiben. Dies belegt auch das Förderprogramm der Evangelischen Landeskirche und der Diakonie in Württemberg, mit dem 500.000 Euro für Beschäftigungsgutscheine zur Verfügung gestellt werden. Diese Mittel wurden im ersten Anlauf gebunden, bis zu 150 Personen kann damit zumindest in kleinem Umfang eine Beschäftigung angeboten werden. Langzeitarbeitslosigkeit kann nur durch gezielte Unterstützung überwunden werden. Es braucht einen sozialen Arbeitsmarkt und öffentlich geförderte Beschäftigung, um für Langzeitarbeitslose Brücken in den Arbeitsmarkt zu bilden.
Hinweis für die Redaktionen:
Weitere Argumente zur öffentlich geförderten Beschäftigung finden Sie unter www.initiative-pro-arbeit.de .
Hinweise auf Problemlagen und Schattenseiten des Arbeitsmarktes gibt es unter www.o-ton-arbeitsmarkt.de .