Bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote – aber weiterhin verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit
Zumeldung zur Meldung der Agentur für Arbeit zu Arbeitslosenzahlen im Januar 2014.
Stuttgart, 30. Januar 2014: Heute hat die Agentur für Arbeit die neuen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt unterstrichen. Wir lenken den Blick auf Zahlen, die die Probleme des Arbeitsmarktes und der Arbeitslosen in Baden-Württemberg zeigen:
- 243.190 Personen sind arbeitslos. Das bedeutet eine Arbeitslosenquote von 4,2 %. Es sind 18.294 mehr als im Vormonat und 1.335 oder 0,5 % weniger als vor einem Jahr.
- Der Anteil der Hartz-IV-Bezieher ist gegenüber dem Vormonat mit 54,7 % praktisch stabil geblieben, ihre Zahl aber ist um 5.247 gestiegen (weil die Arbeitslosenzahl insgesamt zunahm), gegenüber dem Vorjahresmonat ist der Anteil um 2.000 Personen oder 1,5 % gestiegen.
- Die Unterbeschäftigtenquote ist um 0,2 % auf 5,4 % gestiegen: 315.708 Personen, 12.892 mehr als im Vormonat, sind arbeitslos oder in Beschäftigungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.
- Die Zahl der Arbeitssuchenden ist mit 409.495 praktisch stabil geblieben.
- Die Zahl derjenigen, die Arbeit suchen, sich aber bei den Jobcentern nicht melden, wird nicht einbezogen, obwohl laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bis zu 43 % derer, die einen Anspruch auf SGB-II-Leistungen (Hartz IV) hätten, diesen nicht geltend machen.
- 72.474 Personen oder 29,8 % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos, gegenüber dem letzten Monat eine Zunahme um 2.924 Personen, gegenüber dem Vorjahresmonat sind das aber 1.911 Personen oder 2,7 % mehr Langzeitarbeitslose.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher, sie sind an der Arbeitslosigkeit insgesamt mit 54,7 %, an der Langzeitarbeitslosigkeit mit 82,3 % beteiligt.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit bei SGB-II-Arbeitslosen ist 528 Tage gegenüber 176 im SGB III – 5 Tage weniger als im November, aber 23 Tage mehr als im Vorjahresmonat.
- Derzeit gibt es 57.881 offene Stellen, zum Januar 2013 ein Rückgang um 3.364 oder 5,5 %.
Die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit ist ein schon mehrere Jahre andauerndes Problem des Arbeitsmarktes insbesondere in Baden-Württemberg. Der Rückgang der offenen Stellen verringert die Möglichkeiten zur Arbeitsmarktintegration zusätzlich. Eine Studie Hochschule Koblenz (ibus) belegt, dass bundesweit 435.000 Personen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen in den letzten drei Jahren zu über 90 % beschäftigungslos waren. Deshalb braucht es einen sozialen Arbeitsmarkt und öffentlich geförderte Beschäftigung. Die Diakonie appelliert an die Landes- und Bundesregierung, sich für einen Ausbau der öffentlichen Beschäftigung einzusetzen, deren Finanzierung unter Einsatz eines Passiv-Aktiv-Transfers sinnvoll und machbar ist.
Hinweis für die Redaktionen:
Weitere Argumente zur öffentlich geförderten Beschäftigung finden Sie unter www.initiative-pro-arbeit.de .
Hinweise auf Problemlagen und Schattenseiten des Arbeitsmarktes gibt es unter www.o-ton-arbeitsmarkt.de .