„Qualität der Pflege sichern“ - Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz: Freitag, 13. November 2015, 12.00 bis ca. 12.45 Uhr
Die Diakonischen Werke Baden und Württemberg sowie die Diözesan-Caritasverbände Freiburg und Rottenburg-Stuttgart fordern den bedarfsgerechten Ausbau der Pflegeinfrastruktur im Land sowie verbesserte Bedingungen in der Pflege für Pflegende und Pflegebedürftige. Dabei geht es insbesondere um mehr Zeit für Pflege, die Anhebung der Pflegeversicherungsleistungen sowie eine Verbesserung der Ausbildungsbedingungen. Die Verbände rufen auf zur Teilnahme an der Kundgebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege. Erwartet werden Abgeordnete der Pflege-Enquête und Sozialministerin Katrin Altpeter.
Freiburg/Karlsruhe/Stuttgart, 12. November 2015. „Wir müssen heute die Weichen stellen, damit jeder von uns auch in Zukunft auf eine gute pflegerische Versorgung bauen kann“, so die Vertreter der Verbände. Eva-Maria Armbruster, Stellvertreterin des Vorstandsvorsitzenden des Diakonischen Werks Württemberg und Vorstandsvorsitzende der Liga der freien Wohlfahrtspflege, die Caritasdirektoren Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock (Stuttgart) und Bernhard Appel (Freiburg) und Urs Keller, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes Baden, warnten, eine gute pflegerische Versorgung sei für die Zukunft nicht sichergestellt.
Hauptursachen seien die strukturelle Unterfinanzierung der Pflegeleistungen sowie der wachsende Fachkräftemangel in Pflegeberufen. Pflegekassen, Krankenkassen und Sozialhilfeträger haben in den vergangenen 15 Jahren die Vergütungen für Personal- und Sachkosten nicht annähernd der realen Kostenentwicklung angepasst. Die Pflegeschlüssel – das zahlenmäßige Verhältnis von Bewohnern zu Pflegekräften in Heimen – lägen nur gering über dem Niveau von 1989. Dem gegenüber müssten die Pflegekräfte in der ambulanten Pflege in einer „Pflegetour“ 20 bis 30 Prozent mehr Patienten versorgen und umfangreiche Dokumentationsaufgaben bewältigen.
„Jeder Mensch hat das Recht auf gute und würdevolle Pflege“, so die Verbandsvertreter. „Wir brauchen daher drei wesentliche Dinge: mehr Zeit, um wirklich gute Pflege zu machen, gute Bedingungen für die Arbeit in der Pflege und den weiteren Ausbau der Pflegeversicherung.“ Es müssten alle Kräfte mobilisiert werden, um eine würdevolle Versorgung zu ermöglichen. Man dürfe als kirchliche Wohlfahrtsverbände nicht zulassen, dass der ökonomische Druck die alles bestimmende Größe werde.
Am 13. November 2015 tagt die Enquête-Kommission zur Pflege im Landtag von Baden-Württemberg. Aus diesem Anlass rufen die Verbände der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg zur Kundgebung zum Thema Pflege auf. Sie drängen mit Blick auf die Pflegebedürftigen und die Pflegekräfte auf einen bedarfsgerechten Ausbau der Pflegeinfrastruktur im Land.
In Baden-Württemberg sind laut Statistischem Landesamt etwa 300.000 Menschen pflegebedürftig. 380.000 könnten es im Jahr 2030 sein und über 500.000 im Jahr 2050. Der Bedarf an Pflegefachkräften wird demnach von rund 120.000 auf 230.000 wachsen.
Diakonie und Caritas sind in Baden-Württemberg die größten Anbieter von Pflegedienstleistungen. Laut Statistischem Landesamt stellen sie zusammen rund 40 Prozent der verfügbaren Plätze in stationären Pflegeeinrichtungen im Land und versorgen mehr als die Hälfte der hilfsbedürftigen Menschen, die ambulante Dienste in Anspruch nehmen.
Hinweis für Redaktionen
Gleichlautende Pressemitteilung versenden die Caritasverbände der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Erzdiözese Freiburg sowie das Diakonische Werk Baden.
Das Diakonische Werk Württemberg
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für 1.200 Einrichtungen mit 40.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.