Am Weltkindertag an junge und unbegleitete Flüchtlinge denken
Existenziell leidende Kinder und Jugendliche brauchen besondere Aufmerksamkeit
Die Diakonie in Württemberg erinnert anlässlich des Weltkindertags am kommenden Sonntag (20. September) an notleidende Kinder und Jugendliche in aller Welt. „Viele dieser existenziell leidenden jungen Menschen sind mit ihren Familien oder als allein reisende Flüchtlinge bei uns angekommen, andere auf dem Weg hierher“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Als Diakonie nehmen wir unsere Verantwortung hier und weltweit wahr.“
Stuttgart, 18. September 2015. „Junge Flüchtlinge, die alleine nach Deutschland kommen, brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit und Hilfe“, sagt Dieter Kaufmann. Viele dieser Kinder hätten schreckliche Erlebnisse hinter sich. „Sie brauchen Schutz vor Armut, Gewalt und Vernachlässigung, sie müssen wieder sprachfähig werden, brauchen Bildungs- und Ausbildungschancen sowie gesellschaftliche Teilhabe und Mitwirkung.“
Insgesamt werden derzeit rund 2000 junge Flüchtlinge von diakonischen Einrichtungen unterstützt. Rund 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind in vorläufiger stationärer Unterbringung oder in regulären Wohngruppen untergebracht. Rund 300 weitere Plätze sind in Vorbereitung oder Planung.
Um geflüchtete Kinder und ihre Familien noch besser unterstützen und fördern zu können, braucht es laut Kaufmann eine Investitionsförderung zum Aufbau von Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlingen und zur Schaffung von Wohnraum für Familien. Ebenso brauche es zusätzliche Mittel zur Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften und Freiwilligen. Zudem seien mehr Plätze in insbesondere jugendgerechten Sprachkursen notwendig.
Mit ihrer Kinder- und Jugendhilfe trägt die württembergische Diakonie dazu bei, dass Kinder und Jugendliche mit besonderem Betreuungsbedarf sich gut entwickeln und gut aufwachsen können. Dazu zählen besonders junge Flüchtlinge. Diakonische Schulen bereiten junge Flüchtlinge auf eine berufliche Qualifizierung vor. Diakonische Träger der Jugendberufshilfe fördern sie in Maßnahmen der beruflichen Eingliederung und der assistierten Ausbildung für junge Flüchtlinge. Darüber hinaus betreuen die Schulsozialarbeit und die Mobile Jugendarbeit die jungen Flüchtlinge. Wo diakonische Einrichtungen für die kommunale Jugendarbeit zuständig sind, übernehmen diese zum Teil die Koordination der lokalen Flüchtlingsarbeit. Diakonische Jugend- und Familienzentren unterstützen Flüchtlingsfamilien umfassend, integrieren sie in ihre Angebote wie Freizeit- und Ferienbetreuung. Zum Teil bieten sie Kurse zum Spracherwerb für Flüchtlinge und Qualifizierzungen für Ehrenamtliche an.
Zum Stichtag 31. Mai 2015 waren in Baden-Württemberg 1.675 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge registriert. Laut dem Königsteiner Schlüssel entfallen auf den Landesteil 2.310 junge Flüchtlinge. Die meist männlichen Jugendlichen sind im Durchschnitt 16 Jahre alt und kommen mehrheitlich aus Syrien, Afghanistan, Iran, Eritrea und Mali.