Zwölf Koordinierungsstellen für Flüchtlingsarbeit gehen an den Start
Diakonie setzt Zeichen gegen Rassismus und für Chancengleichheit.
Zwölf Koordinierungsstellen für die Flüchtlingsarbeit vor Ort nehmen bei der württembergischen Diakonie ihre Arbeit auf. „Mit unserer Flüchtlingsarbeit setzen wir uns für gegenseitigen Respekt sowie für Teilhabe und Chancengerechtigkeit für alle Menschen ein“, so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Das erste Treffen der neuen Mitarbeitenden findet zum Internationalen Tag gegen Rassismus statt.
Stuttgart, 20. März 2015. Die zwölf neuen Mitarbeitenden begleiten und koordinieren das Engagement Ehrenamtlicher auf Kirchenbezirksebene. „Mit großer Sorge nehmen wir wahr, wie immer wieder Ängste und Hass gegenüber Flüchtlingen, Muslimen, Roma und Juden geschürt werden“, sagt Kaufmann. „Vorurteile und Ressentiments gegen Fremde reichen bis in die Mitte unserer Gesellschaft. Es ist unser diakonischer und mitmenschlicher Auftrag, dass wir uns für ein gutes Zusammenleben Aller einsetzen. Gott schuf ausnahmslos alle Menschen zu seinem Abbild und spricht ihnen ihre Würde zu.“
In diesem Sinne wollen die zwölf Koordinierungsstellen eine Willkommenskultur für Flüchtlinge mitgestalten und für Verständnis und Unterstützung von Flüchtlingen werben. Erfreulicherweise finden sich vor allem im Umkreis neuer Unterkünfte für Flüchtlinge engagierte Menschen aus allen gesellschaftlichen Kreisen und mit unterschiedlichen Motivationen in neuen Asylarbeits- und Freundeskreisen zusammen. Ökumenische Zusammenarbeit und Beteiligung kommunaler Strukturen sind die Regel. „Diese Netzwerke brauchen eine Moderation und hohe Professionalität“, unterstreicht Kaufmann. „Immer wieder neue Gesetze und nicht zuletzt die menschliche Seite im Kontakt mit teils traumatisierten Flüchtlingen verlangen eine intensive Begleitung der ehrenamtlich Engagierten sowie Expertenwissen.“ Dieses sollen die zwölf neuen Mitarbeitenden leisten. Im Blick seien die Gaben und Potenziale aller Akteure – die der haupt- und ehrenamtlich Tätigen und die der Flüchtlinge.
Weitere Säulen kirchlich-diakonischer Flüchtlingsarbeit in Württemberg sind die beiden Asylpfarrämter in Stuttgart und Reutlingen, die beiden Flüchtlingsdiakonate in den Prälaturen Heilbronn und Ulm, die mobilen Kontaktstellen für psychosoziale Beratung in den Großräumen Reutlingen/Ulm und Rems-Murr-Kreis sowie die Beauftragten für Asyl und Migration in den 48 Kirchenbezirken. Die Diakonie ist in der Flüchtlingsberatung und in der Verfahrens- und Sozialberatung in den Landeserstaufnahmestellen tätig.
Gelder für die neuen Koordinierungsstellen hatte die Landessynode im November 2014 freigegeben. Mit ihrem Beitrag von insgesamt 3,55 Millionen Euro hat die Evangelische Landeskirche ein sichtbares Zeichen des Engagements für Flüchtlinge gesetzt. Dazu gehört unter anderem ein Fonds zur Finanzierung von Kleinprojekten und Aktionen mit und für Flüchtlinge. 50 Prozent des Betrages sind für Unterstützungsmaßnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe für die Betroffenen vor Ort, etwa im Irak, in Syrien und umliegenden Ländern, bestimmt.
Bisher sind Koordinierungsstellen in den Kirchenbezirken Biberach, Böblingen, Calw, Esslingen, Göppingen, Heilbronn, Ludwigsburg, Mühlacker, Öhringen, Reutlingen, Waiblingen und Schwenningen tätig. Sechs weitere Bezirke haben dringenden Bedarf angemeldet.