FSJ Auszeit: bundesweit einmalige Form des Freiwilligendienstes
Soziale Tätigkeit während der Schulzeit hilft Schulabbrüche zu verhindern.
Mit dem bundesweit neuen FSJ Auszeit startet das Diakonische Werk Württemberg eine bildungspolitische Innovation bei den Freiwilligendiensten. Das Angebot richtet sich an junge Menschen, die der Schule überdrüssig sind. Es hilft, Schulabbrüche zu verhindern und Bildungsabschlüsse zu erreichen. Der ständige Kontakt der Projektmitarbeitenden mit Teilnehmern, Eltern, Einsatzstellen und Schulen bürgt für Erfolg.
Stuttgart, 31. Juli 2015. FSJ Auszeit ermöglicht jungen Erwachsenen, im Lauf ihrer Schulzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu leisten. Voraussetzung: Sie sind der Allgemeinschulpflicht von neun Schuljahren nachgekommen, besuchen derzeitig die Realschule, das Gymnasium oder die Berufsfachschule und wollen eine Auszeit von der Schule nehmen. „Der Dienst am Menschen ist einerseits christliches Gebot. Er hilft andererseits in der Orientierungsphase junger Menschen, dass diese sich über die eigenen Neigungen und Stärken klar werden und lernen Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Jugendliche wollen praktisch tätig sein und empfinden Schule in bestimmten Phasen als sinnentleert oder belastend. Schlimmstenfalls brechen sie die Schule ab“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „FSJ Auszeit wirkt präventiv, hilft Schulabbrüche und die damit einhergehenden Folgen zu verhindern. Die Auszeit unterstützt Jugendliche darin, sich anschließend auf ihren gewünschten Bildungsabschluss zu konzentrieren.“
Das Besondere am FSJ Auszeit ist, dass die Projektmitarbeitenden mit allen Beteiligten und Kooperationspartnern in Kontakt stehen – mit den Freiwilligen und deren Eltern, den Schulen und den Einsatzstellen. Dies ist elementar für den Erfolg. Ein kontinuierlicher Kontakt ist eine Brücke, die den Einstieg in das FSJ Auszeit ermöglicht und den Wiedereinstieg in Schule bewältigen lässt. Ziel ist es, mit den Schulauszeitlern und für die Schulauszeitler den Wiedereinstieg in die Schule so gut wie möglich vorzubereiten.
Im FSJ Auszeit arbeiten die Freiwilligen in Einrichtungen der Diakonie Württemberg in der Alten- und Behindertenhilfe sowie im Kindergarten. Sie unterstützen die Mitarbeitenden der Einrichtungen vorwiegend in der Betreuung, Versorgung und Pflege. Die Freiwilligen üben sich in diesem Jahr in Teamfähigkeit, Sorgfalt, Verlässlichkeit und Durchsetzungsvermögen. Damit greift FSJ Auszeit einen Bedarf auf, den FSJ-Teilnehmende, Eltern, Lehrer und Schulsozialarbeiterinnen in den vergangenen Jahren geäußert haben.
Das Angebot wird aus Bundes-, Landes und Eigenmitteln sowie mit Zuschüssen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Lechler-Stiftung finanziert.
Weitere Infos zum FSJ Auszeit: Diakonie Württemberg, Doerte Westphal, Tel: 0711/1656-315,
; www.ran-ans-leben-diakonie.de
Die Diakonie Württemberg ist einer der größten Träger von Freiwilligenprogrammen in Deutschland. Sie vermittelt rund 2.000 Bewerber jährlich, davon ein Viertel mit Migrationshintergrund, in unterschiedliche diakonische Einrichtungen in Württemberg. Rund 50 junge Menschen reisen zudem jedes Jahr eigens aus dem Ausland an, um einen Freiwilligendienst in württembergischen Einrichtungen der Diakonie abzuleisten. Freiwilligendienste sind pädagogisch begleitet. Sie unterstützen die Teilnehmenden vor allem in der Orientierungsphase zwischen Schule und weiterer Ausbildung und fördern soziale Kompetenzen. Über 90% der Freiwilligen bewerten diese Erfahrung positiv.
Das Diakonische Werk Württemberg
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für über 1.200 Einrichtungen und Dienste. Über 45.000 hauptamtliche Mitarbeiter und mehr als 35.000 Ehrenamtliche betreuen über 275.000 Menschen in Beratungsstellen oder Einrichtungen, in denen sie leben. Es sind Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 100.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.