„Inklusion ist die Kunst des Zusammenlebens von verschiedenen Menschen.“
Netzwerk Inklusion in der Landeskirche (NIL) erarbeitet Aktionsplan.
Stuttgart, 10. Juni 2016. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July übernimmt den Vorsitz des Netzwerks Inklusion in der Landeskirche (NIL). Das Netzwerk, das am Donnerstag, 9. Juni, zu seiner ersten Sitzung zusammenkam, fungiert als Beirat des Aktionsplans Inklusion leben. Ziel des Aktionsplans ist es, Kirchengemeinden, diakonische Einrichtungen und Dienste dabei zu unterstützen, vor Ort eigene Wege zu gehen und Impulse zu setzen für umfassende Inklusion: Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit, Behinderung, Flucht – es sind unterschiedliche Ursachen, die dazu führen können, dass Menschen ausgegrenzt sind. Der Aktionsplan soll helfen, Ausgrenzung systematisch zu überwinden und inklusive Ansätze in Kirchengemeinden zu entwickeln und zu fördern.
„Teilhabe ermöglichen für arme, arbeitslose, psychisch kranke und alte Menschen, für Menschen mit Behinderung oder für Flüchtlinge ist ein ureigenes Anliegen von Kirche“, betont Landesbischof July und hebt die hohe Bedeutung gelebter Inklusion für die Evangelische Landeskirche hervor. „Kirche und Diakonie leben bereits vielfältig Inklusion. Wir können aber noch mehr erreichen, wenn wir Prozesse und Strukturen stärker in den Gemeinden verankern.“ Damit dies gelingen kann, finanziert die Evangelische Landeskirche für die Kirchengemeinden und die kirchlichen und diakonischen Werke und Einrichtungen mehrere Stellen und hat für den Zeitraum des Aktionsplanes einen Fonds in Aussicht gestellt.
Seit Anfang des Jahres ist die Geschäftsstelle des Aktionsplanes mit Sitz im Diakonischen Werk Württemberg aktiv. Sie ist Informations- und Vernetzungsplattform und Drehscheibe des Aktionsplans. „Diakonie handelt auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Vor Gott sind alle Menschen gleich. Mann, Frau – Alte, Junge – Fremde, Einheimische – Menschen mit Behinderung, Menschen ohne Behinderung – Gesunde, Kranke – welche Unterschiede auch immer da sein mögen, alle Menschen sind gleich in ihrer Würde und in ihrem Ansehen. Deshalb sollen sie alle dieselben Möglichkeiten haben, am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben gleichberechtigt teilzunehmen und dieses mitzugestalten“, unterstreicht Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Inklusion ist die Kunst des Zusammenlebens von verschiedenen Menschen. Dies ist nicht immer einfach, aber lohnend und bereichernd.“
Ausgangspunkt für den Aktionsplan Inklusion leben ist die UN-Behindertenrechtskonvention. Zur konkreten Umsetzung des Aktionsplans gehört die tatkräftige Umsetzung inklusiver Schritte vor Ort, beispielsweise Schritte für mehr Barrierefreiheit oder Willkommenskultur. Zur Umsetzung gehört ebenfalls, Teil-Habe und Teil-Gabe für Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten zu fördern und Beteiligung und Vernetzung zu unterstützen. Konkret heißt das in einem weiten Verständnis von Inklusion beispielsweise: Kirchengemeinden bieten kleine Jobs für Langzeitarbeitslose und gestalten Begegnungen mit Flüchtlingen. Diakonische Einrichtungen helfen „ihren“ Leuten dabei, die Nachbarschaft im neuen Wohnort zu erobern. Konfirmanden gehen mit Bewohnern einer Wohngruppe für Menschen mit Handicap on tour.
Inklusion soll als Querschnittsthema und Handlungsstrategie in der Evangelischen Landeskirche Verankerung finden und darüber hinaus wirken. Die Evangelische Landeskirche und ihre Diakonie setzen sich für die Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft ein. Sie wollen gesellschaftliche Denk-, Haltungs- und Handlungsprozesse zu einem inklusiven Miteinander anregen und unterstützen.
Mitglieder des Netzwerks Inklusion in der Landeskirche
- Evangelischer Oberkirchenrat
Kirchenrat Hans-Joachim Janus, Kirchenrat Carmen Rivuzumwami, Pfarrer Bernd Wildermuth (Dezernat 2), N.N. (Dezernat 8) - Evangelische Landessynode, Synodalausschuss
Heiko Bräuning, Markus Mörike, Martin Wurster - Diakonisches Werk Württemberg
Oberkirchenrat Dieter Kaufmann; Pfarrerin Claudia Heinkel; Wolfram Keppler; Irene Kolb-Specht; Pfarrer. Dr. Joachim Rückle; Rainer Scheufele; Pfarrer. Thomas Stürmer - Evangelische Hochschule Ludwigsburg
Prof. Jo Jerg - Evangelischer Landesverband Tageseinrichtungen für Kinder
Pfarrer Georg Hohl, Christa Buttermann, Bettina Stäb - Evangelisches Schulwerk in Baden und Württemberg
Pfarrerin Christa Epple-Franke, Eckhard Geier - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Gottfried Heinzmann - Pädagogisch Theologisches Zentrum
Stefan Hermann, Dr. Wolfhard Schweiker - Evangelische Akademie Bad Boll
Dr. Thilo Fitzner - Evangelischer Blinden- und Sehbehindertendienst
Ingrid Haag - Pfarrseminar
Pfarrerin Dr. Susanne Edel - Dekanat
Dekan Klaus Käpplinger, Dekan Timmo Hertneck - Schuldekanat
Schuldekanin Annette Leube, Schuldekan Jörg Spahmann - Büro für Chancengleichheit der Landeskirche
Ursula Kress - Pastoralkolleg
Kirchenrat Dr. Ernst Michael Dörrfuß, Pfarrerin Susanne Joos - Evangelische Erwachsenen- und Familienbildung (EAEW)
Dietmar Lipkow, Wolfgang Schnabel - Evangelisches Gemeindedienst
Pfarrer Werner Schmückle - Schwerbehinderten-Vertretung der Pfarrerinnen und Pfarrer
Pfarrer Thomas Mann - Landesgehörlosenpfarramt/Schwerhörigenseelsorge
Pfarrer Roland Martin, Pfarrerin Rosemarie Muth - Landespfarramt für Kindergottesdienst
Pfarrer Frank Widmann - Zentrum Diakonat
Kirchenrat Joachim L. Beck, Diakonin Ute Schütz - Diakonische Einrichtungen
Pfarrer Matthias Binder (Diakonie Stetten) - Evangelische Landeskirche und Diakonie Baden
André Paul Stöbener, Yvonne Ernst - Evangelischer Fachverband Behindertenhilfe im DWW
Hartmut Seitz-Bay - Fachverband Psychiatrie im DWW
Wolfgang Bleher - LAGES
Bettina Hertel - Angehörige
Gerda Müller - Diakoniepfarrer/innen
Pfarrerin Annegret Bogner - Evangelische Frauen in Württemberg (EFW)
Diakonin Dina Maria Dierssen
Mehr Info
www.diakonie-wuerttemberg.de/inklusion/
Hinweis für die Redaktionen
Gleichlautende Pressemeldung versendet die Evangelische Landeskirche.
Das Diakonische Werk Württemberg
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für 1.200 Einrichtungen mit 40.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.