„Jeder Mensch in Not ist zu retten“
Diakonie fordert, die Kriminalisierung von Seenotrettung zu beenden
Stuttgart, 25. Juli 2019. Zum Tag der Seenotretter (28. Juli) fordert die Diakonie
Württemberg die Kriminalisierung von Seenotrettung zu beenden. „Es verdient unseren größten Respekt, wenn sich Menschen oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens für andere in größter Not einsetzen“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Jeder Mensch in Not ist zu retten. Er ist Gottes Geschöpf wie du und ich“, betont Kaufmann. Die Hilfe für Schiffbrüchige sei ein Gebot der Menschlichkeit und christlicher Nächstenliebe und dürfe nicht auf dem Prüfstand stehen.
Mit Blick auf die dramatische Situation und das tausendfache Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer sei es nicht hinnehmbar, dass die EU-Staaten ihrer völkerrechtlichen Pflicht zur Seenotrettung nicht mit entsprechenden Programmen nachkommen, sondern tatenlos zusehen, so Kaufmann. Dass darüber hinaus zivile Seenotrettung von einigen Staaten behindert und kriminalisiert werde, sei erschütternd.
„Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Elend fliehen, begeben sich nicht leichtfertig auf diese riskante Überfahrt, sondern werden aufgrund einer rigorosen Abschottungs- und
Abschreckungspolitik der EU dazu gedrängt“, ist Kaufmann überzeugt. Vor allem die Situation in Libyen sei für Flüchtlinge höchst bedrohlich, weshalb auch eine Rückführung dorthin nicht tragbar und das Non-Refoulement-Gebot zu achten sei.
Kaufmann fordert die EU und die Bundesrepublik dazu auf, die gegenwärtigen Bemühungen um eine europäische Gesamtlösung mit entsprechenden sicheren Zugangswegen und Verteilsystemen für Flüchtlinge zu finden. „Die Politik der Verweigerung und Abschottung bedroht nicht nur das Leben von Menschen, sie setzt auch die eigene Humanität und Würde aufs Spiel.“