Flüchtlingslager in Griechenland jetzt evakuieren
Diakonie Württemberg unterstützt Forderung des EU-Parlaments
Stuttgart, 25. März 2020. Die Diakonie Württemberg unterstützt die Forderung des EU-Parlaments, wegen der drohenden Gefahr durch das Corona-Virus die Flüchtlingslager in Griechenland zu evakuieren.
„Es darf nicht sein, dass Deutschland und die EU ihre Bevölkerung durch viele gute Maßnahmen schützen, wir aber Flüchtlinge, die oft chronisch krank sind, unter katastrophalen hygienischen Bedingungen weiter auf engstem Raum zusammenleben lassen“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Man riskiere eine Tragödie mit vielen Toten. „Trotz aller Belastungen bei uns wollen wir diese unsere fernen Nächsten nicht vergessen.“ Hilfe, Schutz und Solidarität dürfe nicht an Grenzen halt machen. Die Diakonie stehe mit anderen Trägern und Kommunen bereit, ihre Hilfesysteme und Netzwerke zu aktivieren.
In den Lagern auf den griechischen Inseln leben etwa 40.000 Asylsuchende und bereits anerkannte Flüchtlinge. Deutschland hat sich für eine europäische Lösung zur Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge eingesetzt.
Verabredet wurde, dass EU-weit bis zu 1.600 Kinder und Jugendliche aus den griechischen Flüchtlingslagern aufgenommen werden. Darauf hatten sich Mitte März die EU-Innenminister verständigt. Neben Deutschland gehören Frankreich, Irland, Finnland, Portugal, Luxemburg und Kroatien zu den aufnahmebereiten Ländern. „Angesichts von 40.000 Menschen, die geschützt werden müssen, und allein 5.000 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist das ein sehr kleiner Anfang“, kritisiert Kaufmann.